Noch braucht es in weiten Teilen des Landes ein wenig Überwindung für den Sprung ins Nass. Weil das Wetter noch nicht dauerhaft sommerlich ist, warten viele der geschätzt 150.000 Poolbesitzerinnen und Poolbesitzer des Landes derzeit auch noch mit der Befüllung ab. Bei manchen Wasserverbänden führt das zu einem Aufatmen: Das gleichzeitige "Wasser marsch" hat in den vergangenen Jahren in einigen Gemeinden nämlich für Aufregung gesorgt.

Im beschaulichen Südburgenland etwa, wo es besonders viele Swimmingpools gibt und wo sich zu Christi Himmelfahrt 2022 in manchen Orten der Wasserverbrauch schlagartig vervierfachte. Beim dortigen Wasserverband Südliches Burgenland schrumpften damals die Vorräte in den 25 Wassertanks so stark zusammen, dass das System Alarm schlug.

Ein Pool aus der Vogelperspektive, darin schwimmt eine Familie auf bunten Schwimmreifen.
Besonders in der Corona-Pandemie ist in vielen die Sehnsucht nach einem eigenen Pool erwacht.
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Heuer ist die Situation eine völlig andere, berichtet Christian Portschy, der Geschäftsführer des Wasserverbandes. Nicht nur, weil der Hochsommer noch auf sich warten lässt, sondern auch, weil als Reaktion auf den damaligen Ausnahmezustand ein Poolbefüllkalender in der Region eingeführt wurde. Wer seinen Pool einlassen will, muss den Termin seit dem Vorjahr vorab online oder telefonisch beantragen. Manche Mitgliedsgemeinden seien ursprünglich skeptisch gewesen, ob die Leute da mitspielen werden. Schwarze Schafe gebe es natürlich immer, sagt Portschy, mitunter erfahre man von nicht genehmigten Befüllungen dann erst im Smalltalk an der Tankstelle. Die meisten würden sich aber mittlerweile an die Regeln halten. Rund 1000 Befüllungen wurden in der Region im Vorjahr angemeldet.

Heuer hätten weitere Wasserverbände in der Region einen solchen Befüllungskalender eingeführt. Für Aufregung sorgen die Maßnahmen mittlerweile nicht mehr. Dass man mit Wasser sorgsam umgehen müsse, sei bei den meisten Menschen angekommen, sagt Portschy. Von Poolbesitzern komme heute mittlerweile mitunter schon die Frage, ob denn überhaupt genügend Wasser für die Befüllung da sei. Kein Grund zur Sorge, sagt er: "Es gibt kein Problem mit der Menge", sagt er dann, "nur mit der kurzfristigen Verfügbarkeit."

Keine Engpässe

Ein solcher Poolkalender ist auch in anderen Teilen des Landes mittlerweile Standard. In Kraubath an der Mur gibt es einen solchen zum Beispiel schon seit mehr als 20 Jahren, damals wurde er nach einem besonders trockenen Winter eingeführt. Von 580 Haushalten haben in der obersteirischen Gemeinde mittlerweile 109 einen Pool im Garten. Insgesamt stehen 250 Kubikmeter pro Tag für die Pools zur Verfügung.

Seither habe es keine Engpässe mehr gegeben, heißt es in einer Aussendung des Österreichischen Verbands der Schwimmbadwirtschaft (ÖVS), der gemeinsam mit der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW), einer Interessenvertretung für österreichische Trinkwasserversorger, jüngst eine Informationskampagne zum verantwortungsvollen Umgang mit Wasser gestartet hat. Eine Empfehlung der Fachleute: Mit Reinigung, Spülung und Befüllung nicht auf die heißesten Tage des Jahres warten und den Pool, wenn möglich, bei Nacht befüllen, weil zu diesen Zeiten der Wasserverbrauch geringer ist.

Wer Wasser sparen will, könnte sich auch überlegen, den Pool im Herbst nicht auszulassen und im Folgejahr das Wasser wieder aufzubereiten. Und genau zu überschlagen, wie groß der Pool im Garten wirklich sein muss. Denn die laufenden Kosten sind nicht zu unterschätzen: Zwar kommt das Wasser, das für die Befüllung eines durchschnittlichen Pools notwendig ist, lediglich auf 60 Euro, rechnet Christian Portschy vor. Die notwendige Chemie und die Stromkosten für die Pumpe kommen aber deutlich teurer.

Und nach oben gibt es wie immer keine Grenzen: Portschy kennt in seiner Region auch Pools mit einem Fassungsvermögen von bis zu 600 Kubikmetern. Mit dem Gartenschlauch kann eine solche Befüllung lange dauern. (Franziska Zoidl, 26.5.2024)