Strand, Mallorca, überfüllt
Rauchverbot am Strand, das ist nichts Neues auf Mallorca. Aber soll bald auch das Posten samt entsprechendem Schlagwort verboten werden? Eine Kampagne einer Werbeagentur legt Userinnen von sozialen Medien jedenfalls nahe, es sich zweimal zu überlegen, idyllische Strandfotos zu verbreiten.
imago/MiS

"An unseren Stränden gibt es im Sommer mehr Menschen als Sandkörner", sagt ein Mitarbeiter der mallorquinischen Kommunikationsagentur La Indis in einem Reel auf Instagram. Grund dafür seien vor allem Postings in sozialen Medien, die durch hohe Reichweiten etliche Menschen an versteckte Buchten locken. Tatsächlich wird Mallorca jedes Jahr von Millionen Touristinnen und Touristen besucht. Wie die Mallorca Zeitung berichtete, zählte die Insel im Jahr 2023 12,5 Millionen Besucher aus dem In- und Ausland. Insgesamt kamen laut der Statistikbehörde Ibestat 17,8 Millionen Menschen auf die Balearen. Bilder von überfüllten Stränden unterstreichen diese Zahlen.

La Indis aus Palma will gegen dieses Problem vorgehen und hat sich dafür Logos samt provokantem Spruch ausgedacht: "Don't tag this beach, bitch!" Das berichtet das Mallorca Magazin. Die Werbeagentur hat bereits im vergangenen Sommer eine Kampagne initiiert, um Touristen davon abzuhalten, besonders idyllische Strände der Insel in den sozialen Medien zu markieren. Das Logo konnte man sich auf der Website der Agentur herunterladen.

Überfüllter Ort

Heuer geht man noch einen Schritt weiter und verteilt kostenlose Aufkleber mit dem markanten Slogan. "Der Sticker kann an Ihrem Auto, in Ihrem Unternehmen oder überall sonst an beliebten Orten aufgeklebt werden", schlägt La-Indis-Kreativdirektorin Virginia Moll laut Daily Mail vor. Gegenüber Majorca Daily Bulletin sagt sie: "Wir glauben, dass Touristinnen und Touristen sich zu Recht vielleicht auch mal betrogen fühlen, wenn sie ein vermeintliches Paradies besuchen, weil ein Foto von Einheimischen bearbeitet oder beschnitten wurde, um Likes zu erhalten." In Wahrheit befinde man sich dann an einem überfüllten Ort. Es seien also auch die Einheimischen und nicht allein die Besucherinnen und Besucher, die für das Problem sorgten.

Die Aufkleber finden jedenfalls reißenden Absatz. Von den insgesamt tausend Stück sei bereits mehr als die Hälfte weg. Ziel der Kampagne sei es, Mallorca-Besucherinnen und -Besucher dazu zu ermutigen, die Insel ohne Verwendung von Internetdiensten und GPS zu entdecken, die Umwelt zu schützen und die sogenannte Massifizierung einzudämmen, heißt es von La Indis. Ob die Kampagne Instagramer und Tiktoker vom Posten abhält, darf allerdings bezweifelt werden. (Markus Böhm, 22.5.2024)