Es ist nicht ganz ein Jahr her, da erregte Amsterdam Aufsehen mit einer speziellen Kampagne. Deren zentrale Aussage, "Stay away!", richtete sich gegen – vornehmlich britische – Touristen, die sich in der niederländischen Hauptstadt die Kante geben wollen. Sex, Drugs and Rock 'n' Roll, von diesem Image will die Stadt weg.

Nicht mehr willkommen

Ähnliches tut sich jetzt in Florida. Dort mobilisiert Miami Beach nun mit einer Kampagne gegen Jugendliche und junge Erwachsene, die ihre Semesterferien, aka Spring Break, in der beliebten Urlaubsdestination feiern. Mit Straßenfesten, lauter Musik, jeder Menge Alkohol und sonstigem exzessiven Verhalten. Nun will man die "Spring Breakers" nicht mehr willkommen heißen, man macht mit ihnen quasi Schluss, wie unter anderem das "Wall Street Journal" berichtet.

Miami Beach Is Breaking Up With Spring Break
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City of Miami Beach TV

"Es funktioniert nicht mehr", beginnt ein entsprechendes Video. "Und es liegt nicht an uns, sondern an dir." "Unsere Vorstellung von einer guten Zeit ist es, am Strand zu entspannen, ins Spa zu gehen oder ein neues Restaurant zu besuchen", fahren die Sprecher fort. "Aber ihr wollt euch nur in der Öffentlichkeit betrinken und Gesetze ignorieren." Auf ihrer Homepage hat die Stadt auch gleich Verhaltensmaßnahmen und Verbote für die "Spring Breakers" veröffentlicht, ist auf ORF.at zu lesen. Mögliche Ausgangssperren, Sicherheitsdurchsuchungen und Taschenkontrollen an Zugangspunkten zum Strand, vorzeitige Schließung von Strandzugängen, Checks an Kontrollpunkten, Staus und Straßensperren fänden sich auf der umfangreichen Liste.

Strengere Regeln

Außerdem wird bei Gewalt und Drogenbesitz mit Verhaftung gedroht. Auch dürften am Strand keine laute Musik gespielt und keine Zelte aufgebaut werden. An den Schutz des Strandes wird ebenso gedacht, so sind Glasbehältnisse, Styroporbecher und Plastikstrohhalme dort neben Alkohol-, Nikotin- und Drogenkonsum verboten.

Ein Bild aus früheren Zeiten: Die Exzesse am
Ein Bild aus früheren Zeiten: Die Exzesse beim Spring Break sind den Stadtoberen ein Dorn im Auge.
AP

Im Video heißt es auch: "Erinnert ihr euch noch daran, was letzten März passiert ist?" Eine Anspielung auf die Ereignisse während des Spring Break 2023. Es war, wie schon 2022, zu mehreren Schießereien in der Nähe des Strandes gekommen, zwei Menschen verloren ihr Leben, woraufhin die Stadt den Ausnahmezustand und eine vorübergehende Ausgangssperre verhängte. Laut Polizei wurden 488 Personen festgenommen, 105 Schusswaffen beschlagnahmt und 7.190 Verkehrsstrafen ausgestellt, heißt es bei "USA Today".

Miami Beach stellt sich mit diesen Maßnahmen in eine ganze Reihe von beliebten Partytourismus-Orten ein, die versuchen, ihr Image zu verbessern. Neben Amsterdam sei Mallorca erwähnt, wo man dem Sauftourismus schon länger den Kampf angesagt hat. Dennoch kommt die Ferieninsel immer wieder mit Berichten über Exzesse in die Schlagzeilen. Ob Miami Beach in diesem Jahr erfolgreich "Spring Breakers" fernhalte, hänge davon ab, wie viel Aufmerksamkeit die Kampagne erhalte und wie viele Reisende bereits ihre Pläne gemacht haben, sich in diesem März wieder in den Ort aufzumachen, wird Simon Hudson, Professor für Tourismus und Gastgewerbe an der Universität von South Carolina, im "Wall Street Journal" zitiert. (red, 7.3.2024)