Touristinnen und Touristen auf Bali, die sich nicht an die Regeln halten, werden auch mal abgeschoben.

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Vor allem im Verkehr kommt es auf Bali immer wieder zu Problemen. Nun dürfen sich Ausländerinnen und Ausländer gar keine Mopeds mehr ausleihen.

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Venedig will die Touristenströme mit einem Ampelsystem lenken.

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An der Amalfiküste wird der Autoverkehr rigoros eingeschränkt.

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Auf Mallorca will man dem Sauftourismus endgültig an den Kragen.

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Italien reicht's. Das Land hat vor kurzem ein Gesetz verabschiedet, wonach jeder, der dessen Denkmäler oder Kulturstätten mutwillig zerstört, mit einer Geldstrafe von 10.000 bis 60.000 Euro belegt werden kann. Das Bußgeld wird gegen Personen verhängt, die Gebäude beschädigen. Ein solches Missverhalten kann zudem strafrechtliche Folgen haben.

Anlass dafür war ein Vorfall im März, als der Bürgermeister von Florenz Umweltschützer daran hinderte, das historische Rathaus, den Palazzo Vecchio, mit Farbe zu besprühen. Das 700 Jahre alte Gebäude ist ein Wahrzeichen der Stadt. Schon im vergangenen Jahr hatten Aktivistinnen für einen Aufruhr gesorgt, als sie sich an das Glas vor Sandro Botticellis 540 Jahre altem Gemälde "Primavera" klebten. Auch die Londoner National Gallery sah sich mit wütenden Umweltprotesten konfrontiert: Zwei Personen schütteten Suppe auf Van Goghs "Sonnenblumen" und klebten dann ihre Hände an die Wand daneben.

Verärgerung bei Einheimischen

Aber während diese Aktionen einem politischen Zweck dienen, bleiben Vorfälle von Vandalismus und Beschädigungen in Italien nicht auf eine Gruppe von Umweltschützern beschränkt. Seit sich Italien nach der Pandemiepause geöffnet hat, strömen wieder vermehrt Reisende ins Land. Darunter einige, die mit ihrem Benehmen die Einheimischen verärgern. Das geht vom Surfen auf dem Canal Grande in Venedig über das Trinken und Essen in einem Brunnen aus dem 16. Jahrhundert in Rom bis hin zur Beschädigung der Spanischen Treppe mit E-Scootern. Die Folge: Die Behörden verhängen hohe Geldstrafen gegen die übermütigen Missetäterinnen und -täter.

Im März dieses Jahres wurde ein amerikanischer Tourist zu einer Geldstrafe von 470 Euro verurteilt, weil er mit einem Ferrari auf einem Platz in einer Fußgängerzone in Florenz fuhr. Der 43-Jährige hatte außerdem keinen internationalen Führerschein. Anfang dieses Jahres wurde ein anderer Tourist aus den USA mit einem Bußgeld belegt, weil er über die historische Ponte Vecchio gefahren war, eine für den Autoverkehr gesperrte Brücke aus dem 10. Jahrhundert. Auch er hatte keinen internationalen Führerschein und musste 500 Euro berappen.

Neue Regeln für den Umgang mit Touristen

In Italien wurden mehrere Vorschriften geändert, um sicherzustellen, dass die Touristenströme gesteuert werden, ohne das örtliche Leben zu stören. In diesem Monat kündigte der Bürgermeister von Portofino an, dass in zwei "roten Zonen", in denen die Menschen gerne haltmachen, um Selfies zu schießen, und dabei die Straßen verstopfen, das Verweilen verboten ist. Das Bußgeld beträgt 275 Euro.

Letztes Jahr wurde an der Amalfiküste eine Regelung eingeführt, nach der Autos mit ungeraden Nummernschildern an ungeraden Tagen und Autos mit geraden Nummernschildern an geraden Tagen die Straße benutzen dürfen – Einheimische waren davon ausgenommen. Damit sollte der Verkehr vor allem in den Sommermonaten reduziert werden, der durch die vielen Touristinnen und Touristen, die in Scharen an die Küste strömen und lange Staus verursachen, überhandnahm.

Ampelsystem in Venedig

In der Nähe der Amalfiküste liegt die beliebte Touristenstadt Sorrento, die im vergangenen Jahr ein Bikini- und Oben-ohne-Verbot für die Stadt erlassen hat. Badekleidung sei für den Strand und nicht für die Stadt gedacht, lautet das Argument. Bei Verstößen werden Geldstrafen von bis zu 500 Euro verhängt.

In Venedig wird demnächst eine Steuer für Tagesausflügler eingeführt. Die neue Gebühr wird für Tagesausflügler gelten und ist nach vier Szenarien gestaffelt, nach denen sich entscheidet, wie viel jemand zu zahlen hat: grünes Licht, gelbes Licht, rotes Licht und schwarzes Licht, je nachdem, wie viele Menschen in der Stadt erwartet werden. Wenn die Stadt eine große Anzahl von Tagesausflüglern erwartet, kostet der Besuch zehn Euro pro Person, während an einem Tag mit grüner Ampel, an dem nur wenige kommen, drei Euro fällig werden. Dieses System soll den Touristenstrom an Tagen mit hoher Besucherzahl eindämmen. Die Steuer soll auch zur Instandhaltung der Stadt beitragen.

Keine Mopeds mehr für Ausländer

Jüngst kündige auch Bali an, mit harter Hand gegen Touristinnen und Touristen vorzugehen, die die lokale Kultur und Sehenswürdigkeiten nicht respektieren. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Insel widerspenstige Reisende abschiebt, berichtet "Fodors". Ein russischer Tourist, der halbnackt an einer heiligen Stätte des Mount Agung posierte, wurde ausgewiesen, nachdem sein Bild in den sozialen Medien viral gegangen war. Tatsächlich sind Russen in diesem Jahr auf Bali auf Platz eins der am häufigsten Abgeschobenen. Insgesamt wurden heuer schon 620 Ausländerinnen und Ausländer von den balinesischen Behörden des Landes verwiesen.

Aber es kommt immer wieder zu Zwischenfällen. Kürzlich wurde eine Australierin ausgewiesen, weil sie sich mit der Polizei über ein Bußgeld von 25 Dollar gestritten hatte, weil sie beim Motorrollerfahren keinen Helm getragen hatte. Weil es offenbar gerade bei Motorradausfahrten von Touristinnen und Touristen immer wieder zu Problemen kommt, wurde der Zweiradverleih für Reisende auf Bali gleich ganz eingestellt.

In Zukunft sind außerdem Plakatkampagnen geplant, die über angemessenes Verhalten aufklären. Die könnten dann so aussehen: "Posieren Sie nicht nackt mit heiligen Bäumen!" So wie jene Dame, die genau deswegen unlängst verhaftet wurde.

Imagewandel auf Mallorca

Berichte, dass sich Touristen danebenbenehmen, kommen auch jedes Jahr zuverlässig von der Ferieninsel Mallorca. Schon in der vergangenen Saison hörte man Klagen, dass der Sauftourismus um den Ballermann schlimmer sei als in den Jahren vor der Corona-Pandemie. Manche Urlauber kämen gegen 10 Uhr in den Hotels an – und um 14 Uhr könnten sie schon nicht mehr gehen, zitierte die Zeitung "Última Hora" einen Geschäftsmann. Touristen feierten noch um 4 Uhr, manchmal mit Megafonen, die unerklärlicherweise weiterhin frei verkauft würden. Zum Teil würden volltrunkene Urlauber von ihren Freunden einfach auf der Straße liegengelassen.

Nach diversen anderen Vorfällen, darunter sexuelle Übergriffe, geht man auf der Insel härter vor. So wurden beispielsweise Lokale zwangsgeschlossen. Das "Anti-Sauftourismus-Gesetz", das bereits 2020 verabschiedet wurde, um Exzesse an der Playa de Palma, in Magaluf sowie auch in Sant Antoni auf Ibiza zu bekämpfen, soll nun effektiver exekutiert werden. Denn die Balearen streben bereits seit Jahren einen Imagewandel an. Mit verschiedenen Gesetzen und Initiativen will man die Qualität der touristischen Angebote steigern und die sogenannten Saufurlauber verbannen. Im März 2022 unterzeichneten zum Beispiel zahlreiche Gastronomen und andere Unternehmer der Playa de Palma einen Verhaltenskodex, mit dem man übermäßigen Alkoholverzehr, Rassismus, Gewalt und Drogenkonsum bekämpfen will.

Einschränkungen in Amsterdam

Wie bereits ausführlich berichtet, hat auch Amsterdam eine einschlägige Kampagne gegen rüpelhafte Touristen gestartet. "Bleib weg!", heißt es dort. Eine Aufforderung, die sich vor allem gegen junge britische Männer richtet, die wegen Drogen und Alkohol in die Stadt kommen. Bis Mitte Mai werden zudem weitere Verschärfungen erwartet, darunter ein Cannabisverbot in bestimmten Gebieten, Einschränkungen der Betriebszeiten im Rotlichtviertel und die Schließung von Bars und Restaurants um 2 Uhr morgens. (max, 14.4.2023)