Die durch die Medienbranche rauschende Sparwelle schwappt nun auch über Österreichs größte Zeitung mit der größten Redaktion: Nach bisher unbestätigten STANDARD-Informationen aus mehreren Quellen soll am Donnerstag bei der Kronen Zeitung ein großes Personalsparpaket mit Sozialplan intern kommuniziert werden.

40 von fast 300 Jobs

Rund 40 Jobs vor allem in der Redaktion sollen von dieser Maßnahme betroffen sein. Die Redaktion der Krone mit allen Bundesländerredaktionen dürfte bisher an die 300 Jobs umfassen.

Die nun geplanten Kürzungen fallen deutlich geringer aus, als in den vergangenen Monaten kolportierte Zahlen vermuten ließen, die sich in Größenordnungen von 70 bis 80 Jobs bewegten. Die geringere Zahl könnte auch daran liegen, dass in den vergangenen Monaten einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von sich aus gegangen sind.

Sparwelle in der Medienbranche

Die Einsparungen könnten aber auch in den nächsten Monaten fortgesetzt werden. Beim Kurier, mit der Krone in einem gemeinsamen Verlag namens Mediaprint, wurden im Frühjahr 2023 zunächst rund 20 Jobs reduziert, in einer weiteren, noch größeren Sparwelle 2024 wurden bis zu 40 weitere Jobkürzungen angekündigt. Sparmaßnahmen in der Medienbranche gab es etwa auch bei der Kleinen Zeitung und dem STANDARD.

Die Medienbranche steht vor zahlreichen Herausforderungen: Mehr als die Hälfte der Werbebuchungen aus Österreich gehen an internationale Digitalkonzerne. Die Bezahlbereitschaft für digitale journalistische Inhalte steigt in den vergangenen Jahren nur sehr langsam. Mit der massiven Inflation stiegen die Kosten für Personal, Papier, Vertrieb massiv.

Bei Reichweitenkönigin "Krone" wird am Donnerstag ein Personalsparpaket mit Sozialplan kommuniziert.
Harald Fidler

Die Perspektive für "Krone" und "Kurier"

Im gemeinsamen Verlag Mediaprint beschwert sich die marktführende Kronen Zeitung seit Jahrzehnten über die wirtschaftliche Belastung durch den deutlich kleineren Kurier. Auch für die Notwendigkeit der aktuellen Sparmaßnahmen sollen bei der Krone schon Verluste des Kurier ins Treffen geführt worden sein.

Diese nicht alleine von Streitigkeiten zwischen Krone und Kurier geprägte schwierige Partnerschaft in der Mediaprint könnte sich auf Sicht auflösen oder zumindest vereinfachen.

Die deutsche Funke-Mediengruppe wollte ihre Anteile an beiden österreichischen Titeln schon loswerden – zuletzt versuchte sie das Ende 2018 mit der Beteiligung von René Benkos Signa-Holding an ihrer Beteiligungsholding für Krone und Kurier.

Nun hat die Signa-Holding Konkurs angemeldet, die Funke-Gruppe hat Aufgriffsrechte, und Familie Dichand wie auch Raiffeisen haben Interesse an den Funke-Anteilen an Krone einerseits und Kurier andererseits bekundet. Es dürfte noch um Preisfragen gehen. Und um ein noch anhängiges Schiedsverfahren zwischen der Funke-Gruppe und der Familie Dichand über die Kündigung von Sonderrechten der Dichands.

Mediaprint mit 25 Millionen Verlust

Der Zeitungsverlagsriese Mediaprint soll parallel von einem gemeinsamen und bestimmenden Verlag von Krone und Kurier zu einer Servicegesellschaft für Druck und Zeitungsvertrieb redimensioniert werden. Die wirtschaftlichen Agenden, bisher gemeinsam von Dichands, Funke und Raiffeisen in der Mediaprint zu entscheiden, würden zu den Zeitungstiteln wandern, die insbesondere auch ihre Werbevermarktung wieder eigenständig übernehmen sollen.

Die Mediaprint, Österreichs größter Verlagskonzern, machte im jüngsten Geschäftsjahr 2022/23 laut Konzernabschluss 23,7 Millionen Euro Verlust bei 397 Millionen Euro Jahresumsatz. In einer internen Vorabinformation über dieses Geschäftsjahr wurde der Verlust mit 25 Millionen Euro und das negative Eigenkapital mit rund zwölf Millionen Euro beziffert. Die Wirtschaftsprüfer hätten aber einer positive Fortbestehensprognose attestiert, hieß es in der internen Information. (fid, 22.5.2024, Update am 23.5.2024)