Auf einem Handy werden Angebote von Temu gezeigt.
Der Billiganbieter Temu überflutet Europa mit Angeboten. Europäische Händler sehen das freilich kritisch.
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Chinesische Shoppingplattformen wie Temu, Shein oder Aliexpress sind zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für den europäischen Handel geworden. Die angebotene Ware ist nämlich vor allem eines: billig. Zweifelsohne lockt das viele Käufer an, noch dazu in einer Zeit hoher Inflation und gestiegener Lebenskosten. Die Gewinne genannter Unternehmen steigen und steigen. Es ist verständlich, dass europäische Händler auf die Barrikaden gehen – ihnen fehlt dieser Umsatz.

Mittlerweile gibt es mehrere Initiativen, um die Flut dieser Billigware einzudämmen. Frankreich etwa will per Gesetz die Fast-Fashion-Anbieter zur Einhaltung von Umweltstandards zwingen. Händler beschweren sich auch darüber, dass die Billigkonkurrenz Einfuhrzölle umgeht.

Verbraucherschützer mehrerer europäischer Länder kritisieren die manipulativen Techniken, mit denen Temu und Co zum Kauf animieren. Sie berufen sich auf den Digital Services Act. Dieser Verordnung für Anbieter digitaler Dienste unterliegen nämlich auch Nicht-EU-Unternehmen, die ihre Dienste in der EU anbieten wollen. Damit sollen zumindest gleiche Standards für alle Anbieter hergestellt werden – was nur fair wäre.

Neue Vorgaben werden die Flut an Billigwaren aus China vorerst wohl zwar nicht stoppen. Ob aus dem aktuellen Hype wirklich ein nachhaltiger Shoppingtrend wird, wird sich erst zeigen. Denn auch Meldungen über gefälschte Gütesiegel, schlechte Qualität der Produkte oder zu hohe Schadstoffwerte nehmen zu.

Hinzu kommt die schlechte Umweltbilanz der Anbieter. Aus nachhaltiger Sicht ist ein Temu-Paket eine Umweltsünde. Konsumenten haben hier eine große Entscheidungsmacht. Klar ist, dass auch Anbieter in Europa viel Ware aus Asien beziehen. Sie müssen für ihre Importe aber Mehrwertsteuer und Zoll zahlen sowie sich an Verpackungs- sowie Datenschutzregeln halten. Die Konkurrenz aus China, die alle Schranken umgeht und direkt an Privatkunden verkauft, kommt hier einfach zu billig – im wahrsten Sinne des Wortes – davon. (Bettina Pfluger, 23.5.2024)