Den Bachelor Jus haben den Daten zufolge nur 26 Prozent der inskribierten Studentinnen und Studenten abgeschlossen (Symbolbild).
IMAGO/Christoph Hardt

Wien – Wer den Aufnahmetest schafft und an einer öffentlichen Uni Medizin inskribiert, macht das Studium mit hoher Wahrscheinlichkeit auch fertig. Nach zehn Jahren werden 86 Prozent der Studien erfolgreich abgeschlossen, zeigt eine Analyse der Statistik Austria. Nur knapp elf Prozent wurden abgebrochen oder unterbrochen. Beim Bachelor Jus hingegen war das nach zehn Jahren bei 69 Prozent der Fall - so viele wie in keiner anderen Studiengruppe. Nur 26 Prozent wurden abgeschlossen.

Der Untersuchung zufolge sieht es bei den 2012/13 begonnenen Studien auch beim Diplomstudium Jus nicht wesentlich besser aus: Hier wurde mit 2021/22 nur ein Drittel der Studien nach zehn Jahren erfolgreich abgeschlossen, 56 Prozent wurden abgebrochen oder unterbrochen.

Hohe Abschlussquoten bei Kunststudien

Vergleichsweise viele Abbrüche bzw. Unterbrechungen in den großen Studiengruppen gibt es auch in den naturwissenschaftlichen Diplomstudien (66 Prozent), etwas besser sieht es in den Naturwissenschafts-Bachelorstudien aus (57 Prozent). Dort wurden nach zehn Jahren auch deutlich mehr Studien erfolgreich abgeschlossen (41 Prozent gegenüber 26).

Zwei Drittel Abbrüche bzw. Unterbrechungen gibt es auch bei den Geistes- und Kulturwissenschaften (Bachelor) und den wegen der Umstellung der Lehrerausbildung auf Bachelor-Master-Struktur ausgelaufenen Lehramts-Diplomstudien. In den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften waren sowohl im Bachelor als auch Diplom 58 Prozent der Studien nach zehn Jahren noch nicht abgeschlossen.

Zu den am erfolgreichsten betriebenen Studien gehören umgekehrt wiederum die künstlerischen Bachelorstudien, bei denen es wie in der Medizin ein hochselektives Aufnahmeverfahren gibt. Bei 73 Prozent der Studien gibt es hier nach zehn Jahren einen Abschluss, ein Viertel der Studien wurde unter- oder abgebrochen.

Weniger Langzeitstudierende

Langzeitstudierende sind laut der Verlaufsstudie in den am häufigsten belegten Studiengruppen insgesamt recht selten geworden. Nur in den Diplomstudien Rechts- bzw. Naturwissenschaften wird bei gut einem Zehntel nach zehn Jahren immer noch studiert, in den übrigen Studiengruppen ist es nur ein Bruchteil davon.

Über alle Fächer hinweg haben nach zehn Jahren 21 Prozent der Uni-Studierenden ihren Bachelor und 33 Prozent ihr Diplom- oder Masterstudium abgeschlossen, knapp ein Prozent hat das Doktorat erreicht. 28 Prozent der Studienanfänger von 2012/13 haben ihr Studium unter- oder abgebrochen, knapp ein Prozent ist an eine andere Hochschule gewechselt und zehn Prozent haben an einer anderen Hochschule ein Studium abgeschlossen, sieben Prozent studieren noch.

Geringere Abbruchquoten an FHs

An den Fachhochschulen mit ihren stärker strukturierten Studienplänen und fixer Studiendauer liegen die Abschlussquoten nach zehn Jahren unterdessen je nach Studiengruppe zwischen 63 und 92 Prozent. Die höchsten Quoten bei den Abbrüchen und Studienunterbrechungen gibt es hier in den technischen und ingenieurwissenschaftlichen Studien (37 Prozent), am geringsten sind sie in den Militär- und sicherheitswissenschaftlichen bzw. in den gesundheitswissenschaftlichen Bachelorstudien mit unter zehn Prozent.

Nach Hochschultypen gibt es an den Unis am häufigsten Studienabbrüche: Innerhalb von drei Semestern sind es dort 38 Prozent in den Bachelor- und 22 Prozent in den Diplomstudien. An den Fachhochschulen sind es in den Bachelorstudien 19 Prozent, an den für Lehrerausbildung zuständigen Pädagogischen Hochschulen 14 Prozent. (APA, 26.5.2024)