Waitz mit Mikrofon auf Bühne
Thomas Waitz auf einem Kongress der europäischen Grünen.
EPA

Wien – Der EU-Abgeordnete und Listenzweite, Thomas Waitz, hat sich am Sonntag als künftiger Delegationsleiter der heimischen Grünen im EU-Parlament angeboten. Er bringe Erfahrung und Netzwerke mit, sagte Waitz am Sonntag in der ORF-Sendung "Hohes Haus". Einen eigenen Vorzugsstimmenwahlkampf wolle er nicht führen, aber freilich wähle man eine Partei, könne aber natürlich auch eine Vorzugsstimme abgeben, betonte er. Waitz ist auch Ko-Vorsitzender der europäischen Grünen.

Wenn er sehr viele Vorzugsstimmen erhalten sollte, dann stehe er "selbstverständlich" als Delegationsleiter zur Verfügung, so Waitz: "Der Wähler und die Wählerin hat immer recht." Dennoch genieße Spitzenkandidatin Lena Schilling seine Unterstützung. Seit sie sich für die Kandidatur entschieden habe, sei sie "aktiv unterwegs". Er habe keinen Grund, an ihrer Glaubwürdigkeit zu zweifeln. Die Zusammenarbeit mir ihr bezeichnete Waitz als "exzellent".

Hohes Haus: EU-Abgeordneter Thomas Waitz (Grüne) über Vorzugsstimmen
Thomas Waitz, EU-Abgeordneter und Nummer Zwei der Grünen fürs EU-Parlament, ist zu Gast im Studio. Er erklärt, warum er keinen Vorzugsstimmten-Wahlkampf machen will.
ORF

"Tabubruch und Novum"

Darüber, ob durch die Causa rund um privat getätigte Aussagen von Schilling das Vertrauen der Wähler in die Spitzenkandidatin in Mitleidenschaft gezogen worden sei, wolle er sich keine Wertung erlauben, so Waitz. "Schon gar nicht" wolle er den Bürgern eine Empfehlung abgeben. Dass aber über derartige Dinge berichtet wurde, indem private Chats selektiv herausgenommen wurden, sei ein "Tabubruch und ein Novum", kritisierte der EU-Abgeordnete, der "lieber" über Europa und das Klima sprechen wolle.

Das Krisenmanagement der Grünen sei bis dato nicht optimal gewesen, so Waitz: "Da sind Fehler passiert." Aus diesen werde man nun lernen müssen. Kritik am Krisenmanagement der Grünen hatte zuvor auch Ex-EU-Abgeordneter Johannes Voggenhuber geübt. Die Kommunikation der Partei in den vergangenen Wochen sei "unangemessen" gewesen, so Voggenhuber in der ORF-Talkreihe "Bei Budgen": "Wenn man eine junge Kandidatin aufs Schild hebt, eine zu junge Kandidatin, dann hat man auch die Aufgabe, eine solche Krise anders zu managen." Dass die grüne Generalsekretärin Olga Voglauer von "Silberstein-Methoden" gesprochen habe, sei "inakzeptabel". Die Auftritte der Partei hätten Schilling geschadet, findet Voggenhuber. (APA, 26.5.2024)