Die einen kennzeichnen missliebige Privatpersonen, Journalisten, Politiker oder – wie bei der Besetzung der Humboldt-Uni in Berlin – Professoren mit dem roten Dreieck der Terrorgruppe Hamas. Die anderen grölen "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus".

Fairness ist nur dann gegeben, wenn man sich hier nicht wegduckt, auch wenn es der eigenen politischen Überzeugung mehr entspräche, Studierendenproteste zu unterstützen und sich gegen Nazis auszusprechen.
APA/MAX SLOVENCIK

Letztere erhalten viel Aufmerksamkeit und Verurteilung. Fraglos wohlverdient! Bei Ersteren ist die Aufregung aber doch recht endenwollend. Hier wird auf Diskussion gesetzt.

Nichts gegen Diskussionen, wirklich. Aber seit wann diskutiert man mit Befürwortern von Terroristen? Was soll das bringen – außer die harte Grenze gegen jeden Terror aufzuweichen, die Terrortaten und damit das Leid der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu verharmlosen? Das Protestcamp in Wien war nicht anders als all die anderen zuvor: Verweigerung von Interviews, Aggressivität, terrorbejahende Parolen. Spätestens bei diesen Parolen ist nicht mehr von einem friedlichen Protest zu sprechen. Die Hamas ist keine Blümchenorganisation.

Während man also den Deutschland-den-Deutschen-Brüllern zu Recht sofort eine Grenze aufzeigt, vergisst man oft auf wundersame Weise, dies auch hier zu tun. Fairness ist aber nur dann gegeben, wenn man sich hier nicht wegduckt, auch wenn es der eigenen politischen Überzeugung mehr entspräche, Studierendenproteste zu unterstützen und sich gegen Nazis auszusprechen. Hamas-Fans sind der Nazis geistige Brüder und Schwestern. (Julya Rabinowich, 26.5.2024)