Und zwar in Absprache mit der Bildungsministerin und dem Bundeskanzler, insistiert Johannes Hahn.
*****

Wien - Haben sie nun miteinander geredet oder nicht? Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) besteht darauf: Er habe mit Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) mehrmals darüber gesprochen, dass es das "Tutoring" nicht geben werde, bevor er damit an die Öffentlichkeit ging. Studierende können künftig also nicht - wie ursprünglich angekündigt - ihre Studiengebühren durch Schülerberatung abarbeiten. Schuld sei eine Weigerung der Österreichischen Hochschülerschaft, die Verwaltung des Tutorings zu übernehmen.

Auch im Bildungsministerium beharrt man: Ministerin Schmied wurde von Hahns Ankündigung überrascht. Der Wissenschaftsminister gab sich am Donnerstag jedenfalls versöhnlich. Solche "Missverständnisse" gebe es manchmal, und er werde sich bemühen, diese auszuräumen.

Aus dem Schmied-Ressort soll das so genannte "Mentoring"-Modell kommen, bei dem Studenten 60 Stunden Nachhilfe pro Semester geben sollen, um sich so die Studiengebühren zu ersparen. Ob es das tatsächlich geben wird, entscheidet sich kommenden Dienstag: Dann tagt die interministerielle Arbeitsgruppe des Bildungs- und Wissenschaftsministeriums, die eigens zu diesem Zweck eingesetzt wurde. Vor diesem Termin will man sich im Bildungsministerium nicht zur weiteren Vorgehensweise äußern. Ähnlich die Position des Bundeskanzleramtes: Man kenne das Konzept von Hahn noch nicht und warte die Sitzung kommende Woche ab.

Für Hahns Idee, so genannte "Studien-Checker" zur Studienberatung in die Schulen zu entsenden, konnte sich am Donnerstag niemand so recht erwärmen: SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal hält die Online-Interessens-Tests, die die Schüler vor der Beratung durch die "Checker" absolvieren sollen, für eine "absurde Idee". Broukal spricht sich dafür aus, die Entlohnung für das Nachhilfe-Modell zu erhöhen und andere Möglichkeiten für eine Schülerberatung durch Studenten zu suchen.

"Absurd" ist auch das Wort, das Grünen-Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald zum Hahn-Vorschlag einfällt. Die Bildungsberatung an den Schulen müsse zwar massiv ausgebaut werden, Tests seien aber nicht die Lösung. (Andrea Heigl/DER STANDARD, Printausgabe, 31.8.2007)