Wien - Wissenschaftsminister Johannes Hahn hat sich für eine einheitliche Ausbildung von Hauptschul- und AHS-Unterstufenlehrern auf Bachelor-Niveau ausgesprochen. Lehrer für weiterbildende Schulen sollen dann eine Masterausbildung bekommen. "Hier haben wir aber derzeit mit einem Standesdünkel der Lehrer zu kämpfen", sagte Hahn in der "Tiroler Tageszeitung" und den "Vorarlberger Nachrichten" (Mittwoch-Ausgabe). Der Minister plädierte außerdem für eine gemeinsame Basisausbildung mit jeweiliger Spezialisierung für KindergartenpädagogInnen und Volksschullehrer.

Unterrichtsministerin Schmied erfreut

Erfreut über Hahns Vorstoß hat sich Unterrichtsministerin Claudia Schmied vor dem Ministerrat am Mittwoch gezeigt. "Ich freue mich über diese Nachricht", so Schmied. Eine Umsetzung noch in dieser Legislaturperiode "wäre großartig". "Das könnte ein gutes Ziel sein", sagte Schmied, die sich langfristig immer für eine gesamte universitäre Ausbildung aller Lehrer ausgesprochen hat. Schmied kündigte an, noch heute mit ihrem Ministerkollegen darüber zu sprechen. Derzeit werden Hauptschullehrer an den Pädagogischen Hochschulen (bisher Pädagogische Akademien) ausgebildet, AHS-Lehrer müssen ein Lehramtsstudium an einer Universität absolvieren.Durch die jüngste OECD-Bildungsstudie sah sich Schmied in ihren Reformschritten bestätigt. Es gehe um mehr Chancengerechtigkeit, so die Unterrichtsministerin.

Hahn: Vielfalt kein Schlagwort

Hahn gestand gleichzeitig ein, dass dieser Vorstoß "von irgendeiner Seite" als "Vorarbeit für die Gesamtschule" betrachtet werden könnte. "Ich möchte aber meinen Beitrag dafür leisten, dass die Vielfalt kein Schlagwort bleibt", so Hahn. Kritik übte er an der Vorgehensweise von Bildungsministerin Claudia Schmied in Sachen gemeinsame Schule: "Mich erinnert die augenblickliche Herangehensweise von Frau Schmied an jemand, der ein Grundstück kauft, aber den Anrainern nicht sagen will, ob dort ein Einfamilienhaus oder ein Hochhaus gebaut werden soll." (APA)