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Studienunterbrechungen aufgrund von Krankheit bereiten immer mehr StudentInnen Kopfzerbrechen. Eine flexiblere Studienorganisation würde ihnen viele Sorgen abnehmen.

Foto: apa/berger
Wien - Jeder fünfte Student in Österreich ist gesundheitlich beeinträchtigt. Rund ein Prozent der Studenten ist nach eigenen Angaben behindert, zwölf Prozent sind chronisch krank und acht Prozent haben andere gesundheitliche Probleme. Dies geht aus einer Sondererhebung zu dem im Sommer veröffentlichten "Bericht zur sozialen Lage der Studierenden" des Instituts für Höhere Studien (IHS) hervor, kürzlich von Wissenschaftsminister Johannes Hahn vorgestellt wurde. Die gesundheitlich beeinträchtigten Studenten sind deutlich öfter mit Schwierigkeiten in ihrem Studienfortschritt konfrontiert als ihre gesunden Kollegen.

Studienunterbrechungen

Wie aus der Online-Erhebung unter 9.000 Studenten sowie einer zusätzlichen qualitativen Befragung von 145 Studenten hervorgeht, fühlen sich acht Prozent aller Studenten bzw. 40 Prozent der gesundheitlich beeinträchtigten Studenten aufgrund ihrer Gesundheits-Probleme auch im Studium beeinträchtigt. An erster Stelle der Schwierigkeiten stehen Studienunterbrechungen aufgrund von Krankheitsschüben.

Weiters gibt es für mobilitätsbeeinträchtigte Studenten Probleme beim räumlichen Zugang zu Unis und Fachhochschulen (FH), für sehbehinderte Studenten Schwierigkeiten beim Zugang zu Information und bei der Studienadministration. Zudem benötigt diese Studenten-Gruppe für Prüfungsvorbereitungen oder andere Aktivitäten, z.B. Schreiben, oftmals mehr Zeit. Dies führt u.a. zu Problemen bei der Studienförderung, weil die zulässige Studiendauer überschritten wird.

Handlungsbedarf

Die Studierenden selbst sehen in der Befragung Handlungsbedarfs etwa bei der behindertengerechten Adaption der Gebäude, sie wünschen mehr Information und Beratung und fordern Berücksichtigung von Studienverzögerungen. Sie wünschen zudem Veränderungen in der Studienorganisation, etwa flexiblere Studiendauer, mehr Fernstudienelemente oder mehr Prüfungstermine. Die Studienautoren sehen aufgrund der sehr heterogenen Gruppe nicht einen "Königsweg" zur Verbesserung der Situation gesundheitlich beeinträchtigter Studierender. Unis und FH müssten flexibel auf die Anforderungen eingehen. Die IHS-Experten empfehlen bauliche Veränderungen, eine bessere Kommunikation mit den Studenten, verbesserte Beratungs- und Informationsangebote sowie Sensibilisierung der Lehrenden, das Schließen von Lücken im Fördersystem sowie eine einheitliche Neudefinition "gesundheitlich beeinträchtigter Studierender".

Auf Bedürfnisse verstärkt eingehen

Wissenschaftsminister Hahn spricht sich dafür aus, sich dieser Studentengruppe und ihren besonderen Bedürfnissen verstärkt zu widmen und in Kooperation mit Unis und FH an der Verbesserung von Rahmenbedingungen für ein Studium unter solch erschwerenden Umständen zu arbeiten. Konkret will er bei der geplanten Ausweitung des Bezieherkreises für Studienbeihilfe Studenten mit gesundheitlicher Beeinträchtigung berücksichtigen. (APA)