Wien - Der Arbeitsmarkt in Österreich entwickelt sich für Männer besser als für Frauen. Das Beschäftigungswachstum fiel höher aus (+3,4 Prozent gegenüber +2,6 Prozent der Frauen) und die Arbeitslosigkeit ging von 4,3 auf 3,9 Prozent stärker zurück als bei den Frauen (5,3 Prozent auf 5,1 Prozent).

Nach Angaben der Statistik Austria nimmt auch die Zahl der jungen Frauen ohne Arbeit zu. Während die Arbeitslosenquote bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) im 2. Quartal 2007 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres unverändert bei 8,7 Prozent blieb, gab es bei Männern ein Minus und bei Frauen ein Plus.

Mehr Teilzeitarbeit

Doch nicht nur die jungen Frauen haben es am Arbeitsmarkt schwer. Auch ein Blick auf die Teilzeitquote zeigt einen deutlichen Unterschied: 41,5 Prozent der erwerbstätigen Frauen arbeiten Teilzeit - aber nur 7,4 Prozent der Männer. Die Zahl der Frauen in Teilzeit legte sogar gegenüber dem Vorjahr noch um 0,8 Prozent zu, wobei die Statistik Austria dies eher auf eine bessere Erfassung der Arbeit von Familienmitgliedern zurückführt, so die StatistikerInnen am Donnerstag in einer Aussendung.

Marek verweist auf Schwankungsbreiten

Wirtschafts-Staatssekretärin Christine Marek verwies punkto vorgelegter Zahlen auf die der Art der Datenermittlung: Die Statistik Austria-Zahlen würden im Gegensatz zu den AMS-Zahlen gewissen Schwankungen unterliegen. Letztere besagen, dass es keinen Anstieg, sondern einen Rückgang der Arbeitslosigkeit bei jungen Frauen gibt. Demnach lag sie mit 6,2 Prozent um 0,4 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.

Und auch in anderen Bereichen würden sich die Mikrozensus-Zahlen von anderen Werten unterscheiden. Laut Hauptverband der Sozialversicherungsträger habe der Bestand an unselbstständig Beschäftigten im 2. Quartal 2007 um 59.800 bzw. 1,8 Prozent zugenommen. Davon waren 29.330 Frauen und 30.420 Männer. "Entgegen den stichprobenbasierten Umfrageergebnissen der Arbeitskräfteerhebung ist laut der Gesamterhebung des Hauptverbandes mit plus 2,0 Prozent die Frauenbeschäftigung weiterhin deutlich stärker als bei Männern - plus 1,7 Prozent - gestiegen.

Lage in der Schweiz noch schlechter

In der EU arbeiten im Durchschnitt knapp ein Drittel der Frauen (32,4 Prozent) Teilzeit. In der Schweiz haben sogar über die Hälfte der Frauen 2006 Teilzeit gearbeitet. Damit liegen sie im internationalen Vergleich auf dem zweiten Platz. Nur in den Niederlanden sind mit einem Anteil von 74,6 Prozent mehr Frauen teilzeiterwerbstätig.

Laut einer Studie des Schweizer Bundesamt für Statistik (BFS) nimmt die Anzahl der teilzeiterwerbstätigen Frauen in den europäischen Arbeitsmärkten laufend zu, was das BFS in familienpolitischen Maßnahmen und günstigeren Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie begründet sieht.

Geringer Zuwachs bei Vollzeit

Zwischen 2001 und 2006 nahm hingegen der Anteil an vollzeiterwerbstätigen Frauen sowohl in der EU (2,6 Prozent) wie auch in der Schweiz (1,4 Prozent) nur gering zu. Auffallend ist insbesondere der unterschiedliche Anteil der Vollzeiterwerbstätigkeit bei den Altersgruppen der Schweizerinnen. Während von den 15- bis 24-Jährigen fast die Hälfte (44,6 Prozent) Vollzeit arbeiten, sind es bei den Frauen in der mittleren Altersgruppe (25- bis 49 Jahre) weniger als ein Drittel (29,9 Prozent). Gleichzeitig steigt laut BFS bei diesen Frauen die die Bedeutung der Teilzeitarbeit.

Obwohl die Erwerbsquote der Frauen zugenommen habe, liege sie in allen Ländern Europas jedoch nach wie vor unter jener der Männer, schreibt das BFS. In den nordischen Staaten Island (84,3 Prozent, 2005), Schweden (77,1 Prozent), Dänemark (76,7 Prozent), Norwegen (75,1 Prozent) und Finnland (75,0 Prozent) arbeiten im Vergleich die meisten Frauen. (APA)