Karl-Heinz Töchterle nimmt "Studierendenfragen sehr ernst."

Foto: Standard

UniStandard: Wie stehen Sie zu der Verlängerung der Zugangsbeschränkungen?

Töchterle:Unser freier Hochschulzugang sollte beibehalten werden, wo immer es geht. Nur gibt es eben Kapazitätsgrenzen und die sind nicht unendlich ausweitbar. Sie werden schlagend, wo durch die EU-Gesetzgebung Leute zu uns drängen, die anderswo studieren könnten und vielleicht sollten. Mobilität und die Inskription von Studierenden von auswärts sind auch wertvoll, insofern sind Beschränkungen problematisch.

UniStandard: Welche Zulassungskriterien sind sinnvoll?

Töchterle:Wenn ich schon Leute abweisen muss, scheint mir das tauglichste Kriterium die mögliche Eignung zu sein. Aber über die Zuverlässigkeit einer Tauglichkeitsfeststellung wird man diskutieren.

UniStandard:Sie gelten als Hoffnung unter den Studierendenvertretern, anders mit der Zulassung umzugehen.

Töchterle: Das freut und ehrt mich. Ich nehme Studierendenfragen sehr ernst. Man kann versuchen, das Zulassungsproblem über den "Markt" zu regeln: eine Zeitlang sehr unangenehme Relationen zu ertragen und zu hoffen, dass die Studierenden von selber ausweichen. Das erzeugt Frust, Leerläufe und Fehlinvestitionen. Ich bin mit den Studierendenvertretern übereingekommen, dass wir dies konkret angehen werden.

UniStandard:Ist die Beschränkung mit dem "Arbeitsmarkt-Argument" zu rechtfertigen?

Töchterle: Man könnte durch ein Optimum an Information klar machen, wo es am Arbeitsmarkt schwierig ist und so vielleicht ein bisschen steuern. Grundsätzlich sollte die Universität aber eine Bildungsstätte bleiben und nicht eine reine Ausbildungsstätte werden. Also ist dieses Argument ein sekundäres.

UniStandard: Welche Neuerungen nehmen Sie in Angriff?

Töchterle: Die Verbreiterung der Lehre. Eine Vision ist, Turkologie einzuführen und so eine Fülle positiver Effekte, wie Integration und die Kenntnisnahme des Kulturlandes Türkei zu erzielen. Komparatistik und Griechisch sollen als Masterstudium beibehalten werden. Denn Platon oder Homer nicht im Original lesen zu können, kann sich eine renommierte Uni nicht leisten.(Julia Grillmayr/DER STANDARD Printausgabe, 2. Oktober 2007)