Foto: Spielefest
Mehr als 5.000 Spiele, knapp 17.000 Quadratmeter Spielfläche und über 1.000 Tische zum Testen bietet das 23. Österreichische Spielefest, das am Freitag im Austria Center Vienna eröffnet wurde. Heuer gibt es erstmals eine japanische Spiele-Präsentation von Klassikern und exotischen Raritäten. Für Abwechslung sorgen unter anderem "Magic Christian", der Stand der Fußball-Bundesliga oder die Experimentier-Shows für Kinder.

Sinn des Spielefests sei es nicht nur, Spielefans Freude und Vergnügen zu bereiten, sondern auch, die 70.000 erwarteten Besucher über Neuheiten zu informieren und zu beraten. Besonderen Wert wird heuer auf das Thema Spielen und Lernen gelegt. "Spielen ist grenzüberschreitend. Es fördert die kulturelle Entwicklung, das soziale Verhalten und Freundschaften", so Ernst Pohle, Vorsitzender der deutschen Fachgruppe Spiel, die in Deutschland das Projekt "Spiel fördert Schule" initiiert hat. Der Wiener Lehrer Hugo Kastner erklärte, ein Spiel, das für die Schule geeignet ist, müsse zum ersten einen Lerneffekt haben, zweitens ein disziplinierendes Element und dann noch das Gemeinschaftsgefühl fördern.

Keine Altersgrenzen

Dass Spielen keine Altersgrenzen hat, zeigen zahlreiche Neuheiten für die Zielgruppe "50 Plus". So entführt die "Weißt-du-noch"-Serie von Ravensburger ältere Semester in die 50er, 60er oder 70er Jahre. Als Impuls dient ein Ereignis aus der Vergangenheit, zu dem die Mitspieler anschließend ihre eigenen Geschichten erzählen sollen. Spielen solle und könne die Kommunikation fördern, auch am Familientisch, sagte Hermann Otten, Geschäftsführer von Ravensburg. Die Studie Gesellschaftsspiele von Ravensburger kam zum Ergebnis, dass Spielen die Kreativität und Feinmotorik stärkt, das Sprachempfinden verbessert und nicht zuletzt Familien stabilisiert.

Voll auf ihre Kosten beim Spielefest kommen auch Computerspiele- und Fantasy-Fans. Alle großen Hersteller präsentieren ihre Neuheiten, darunter das mit dem Ultimate Game Award ausgezeichnete "SingStar Deutsch Rock-Pop (Vol.2)" und das innovative "The Eye of Judgement", das erstmals ein Trading-Card-Game mit elektronischer Animation kombiniert. Partytiger können sich bei "Extreme Activity", das kürzlich zum "Spiel der Spiele" gekürt wurde, amüsieren, Strategen sich bei "Akkon", "Patrizier" oder "Ming-Dynastie" in fremde Länder und ferne Zeiten begeben. Eine amüsante Reise in die Vergangenheit kann mit "Liebe und Intrige" von Goldsieber unternommen werden. Jeder Teilnehmer spielt ein Elternpaar vor 100 Jahren, das drei Töchter hat. Ziel ist es, den Nachwuchs bestmöglich zu verheiraten und ihm zu Schönheit und Reichtum zu verschaffen.

Japan präsentiert

Erstmals in Wien zu sehen ist eine Präsentation des fernöstlichen Spielelands Japan. Neben bekannten Spielen wie Mah Jong werden auch Raritäten wie Hanafuda oder Shogi vorgestellt. Origami, Anime-Zeichen und eine Manga-Leseecke bringen den Charme des Landes der aufgehenden Sonne nach Österreich. In die Kunst des Klassikers "Go" führte heute Chizu Kobayashi von der japanischen Botschaft und selbst Profi-Spielerin ein. Auf den ersten Blick mutet das ursprünglich aus China stammende Brettspiel mit den schwarzen und weißen Steinen simpel an, denn "eigentlich gibt es nur drei Regeln", wie Kobayashi der APA erklärte. In Wirklichkeit kann das Spiel aber ob seiner unzähligen Varianten hochkomplex sein und selbst Profis ein Leben lang beschäftigen. Erlernen kann man "Go" auch hierzulande, nämlich im Vienna Go Center, einem Lokal des österreichischen Go-Verbandes.

Wer sich jetzt schon auf die Fußball-Europameisterschaft 2008 einstimmen will, kann dem Bundesliga-Stand einen Besuch abstatten. Das Tischfußballspiel "Tipp Kick" kommt mit einer österreichisch-schweizerischen "Alpen-Edition" auf den Markt und das Kartenspiel "Fußball-Ligretto" feiert seine Weltpremiere. Einige Profi-Kicker werden persönlich zugegen sein (am Samstag unter anderem Mario Tokic, Hannes Eder und Raimund Hedl von Rapid), um mit Fans über das runde Leder zu philosophieren.

Jung und Alt kann sich entweder an einem der zahlreichen Stände der Hersteller beraten lassen oder sich in der Spielothek eines von 5.000 Spielen ausborgen und sich damit auf einen Tisch in den Spielesaal begeben. Eine andere Rückzugsmöglichkeit bieten die Leseecke oder die Puzzle-Arena.

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