Wien – Befragt ein in Europa lebender Migrant einen Einwanderer in den USA nach dessen Identität, überrasche ihn die Antwort meistens, sagt Farah Pandith. „Ich bin Amerikaner“, bekomme der Europäer zu hören. Einwanderern in Europa falle es hingegen schwerer, sich als Deutsche, Italiener oder Schweden zu fühlen.

Farah Pandith, die als führende Diplomatin im US-Außenministerium für Integrationsfragen zuständig ist, sieht Identität als Schlüssel zur Integration. Über Einwanderung und Eingliederung wird sie heute, Donnerstag, bei der Tagung „Living Together – but how?“ in der Österreichischen Nationalbibliothek diskutieren.

Investieren in Ausbildung

Soll ein Migrant die Identität des Staates annehmen, in dem er lebt, müsse vor allem in Ausbildung investiert werden, sagt Pandith im Gespräch mit dem STANDARD. Daneben bedarf es aber auch der Unterstützung der Zivilgesellschaft.

„Durch die lange Tradition der Einwanderung haben sich in den USA genau diese Unterstützungsmechanismen herausgebildet.“ Dass Einwanderer in den Vereinigten Staaten besser integriert seien als in Europa, will Pandith aber dennoch nicht sagen. Das sei nicht vergleichbar.

Die meisten Migranten in den USA kämen besser ausgebildet nach Amerika und seien wohlhabender. Pandith kritisiert allerdings die Separation in vielen europäischen Bildungsystemen: „Einige Staaten selektieren die Schüler schon in sehr frühen Jahren. Ein Einwanderer, der die Sprache erst lernen muss und wenig Unterstützung bekommt, wird nur schwer zu einem höheren Schulniveau zugelassen werden.“ (András Szigetvari, DER STANDARD, Printausgabe 18.10.2007)