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Hatte in Wien sein "Burgtheatermonument": Romuald Pekny, Münchener Kammerschauspieler, Darsteller von Literaturverfilmungen und Fernsehprediger als Abraham a Santa Clara im Feiertagsprogramm.

Foto: APA-Photo/ORF / Swistelnicki
Linz - Am Haus Nummer 33 in der Wiener Wurlitzergasse hängt eine helle Metalltafel: "In diesem Haus lebte Burgschauspieler Romuald Pekny, geboren am 1. Juli 1920, während seiner Kindheit und Jugend", steht da zu lesen und darunter die Lebensstationen "Fabrik, Soldat, Theater".

Die Schauspielerkarriere, für deren Start man nur allzu schnell als "zu alt" gilt, begann Romuald Pekny, der Sohn eines Justizbeamten aus Otta-kring, 26-jährig, nach einer kaufmännischen Lehre, mit seinem Studium am Wiener Max Reinhardt Seminar. Den ersten Auftritt hatte er am Schönbrunner Schlosstheater, in der Folge spielte er in Linz, Basel und Köln, ehe er 1958 an die Münchener Kammerspiele ging und dort als ständiges Ensemblemitglied über die Jahrzehnte blieb. Gastrollen brachten ihn immer wieder ans Wiener Burgtheater und zu den Salzburger Festspielen.

Mit Timon von Athen, einer seiner großen Shakespeare-Rollen unter der Regie des Fritz Kortner (außerdem: Richard III. und den Jago in Othello, alles in München) kam er 1964 erstmals an die Burg, die ihm ein "Monument" war - unter Burgdirektor Benning diente er als "Doppelspieler", zwischen München und Wien pendelnd.

1981 erhielt Pekny dann an eben diesem "Burgtheatermonument" die Kainz-Medaille für seine Rolle als Salieri in der deutschen Erstaufführung von Peter Shaffers Amadeus. Zuletzt spielte er, der u. a. auch den Grillparzerring und das Österreichische Ehrenzeichen erhielt, in Wien 1992, am Akademietheater den Professor in Onkel Wanja. Immer mehr war er in den Neunzigerjahren mit Leseaufführungen aufgetreten, vor allem beim von ihm mitorganisierten Kultursommer im Ausseer Land, wo er seine Ferien verbrachte.

Neben dem Theater arbeitete Pekny selten für Kinoproduktionen (nach Vorlagen von Friedrich Torberg etwa: 38 - Auch das war Wien oder Der Schüler Gerber, beides in der Regie von Wolfgang Glück), sehr viel aber im Fernsehen.

Österreichische Zuseher kannten ihn vor allem aus dem ORF-Feiertagsprogramm, in dem er über ein Jahrzehnt hinweg "Predigten" in der von ihm sehr geschätzten Rolle des sprachgewaltigen Abraham a Santa Clara abhielt, der in derber aber doch blumiger Sprache den Wienern während der Zeit der Pest Mut gemacht hatte.

Nach langer, schwerer Krankheit starb Romuald Pekny nun Freitag früh in einem Linzer Krankenhaus. (Isabella Hager, DER STANDARD/Printausgabe, 10.11.2007)