Don Giovanni (Alexander Puhrer, re.) mit einem höllischen Alter Ego, das ihm die Arien streitig macht.

Foto: Armin Bardel
Überall finden sich kleine, meist unbewegliche Figuren, die sich dann und wann mechanisch bewegen, sprechen, singen oder bellen. Oben rechts ein bissiger Papphund, darunter eine Art greiser Don Juan, links ein Pärchen und in der Mitte eine winzige Guckkastenbühne. Bis Don Giovanni selbst (Alexander Puhrer) kommt, der sich aber sogleich in die Fänge der Figuren begibt und von ihnen nicht mehr losgelassen wird. Eine eigentliche Handlung gibt es nicht, Don Giovanni fährt zur Hölle wird durch ein Potpourri aus zumeist sehr gebrochen vorgetragenen Fragmenten aus Mozart-Arien zusammengehalten. Das Stück lebt neben der von Krassimir Sterev (Akkordeon, daneben noch Violine und Percussion) einstudierten Musik (Arrangements: Matthias Thurow) vor allem von der bizarren Komik - so zum Beispiel Don Giovannis singendem Penis (!). Durch das Fehlen einer eigentlichen, die Musik verbindenden Textebene wird es zwischendurch aber auch langatmig. Die von Julia Reichert, Christopher Widauer und Thomas Kasebacher geschaffene Unterwelt zeigt die Opernhölle als eine sinnentleerte Aneinanderreihung von Arien. Keine schöne Zukunft für einen Don Giovanni. (spou, DER STANDARD/Printausgabe, 10.11.2007))