Das Restaurant der Brüder Obauer in Werfen gilt seit Jahrzehnten als eines der Allerbesten im Lande. Für die Tester von Gault-Millau ist es das noch immer, jene von Michelin entzogen ihm nun aber einen von zwei Sternen.

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Das Steirereck geriet mit dem Abgang Helmut Österreichers in Turbulenzen, nun segelt es dank Küchenchef Heinz Reitbauer jun. wieder auf Kurs: Zwei Michelin-Sterne, drei Hauben, damit das beste Restaurant Wiens.

HRjun presse

Reinhard Gerer (Korso) war einst der gefeierte Küchenstar der Hauptstadt, davon ist nicht mehr viel übrig geblieben: Der Michelin-Stern ist weg, bei Gault-Millau gibt es 2008 nur noch eine magere Haube und 14/20 Punkte

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Wien – Der für Restaurants und Gäste wichtigste nationale und der gewichtigste internationale Restaurantguide – respektive Gault-Millau (GM) und Michelin – stellten am Mittwoch erstmals zeitgleich ihre Neubewertungen der besten österreichischen Gaststätten für das Jahr 2008 vor.

Während bei Gault-Millau an der absoluten Spitze alles beim Alten bleibt – die Restaurants Taubenkobel (Schützen, Burgenland), Hubertus (Filzmoos, Salzburg) und Obauer (Werfen, Salzburg) sind mit je vier Hauben unverändert am Höchsten bewertet – vermeldet Michelin zwei Neuzugänge und eine Rückstufung an der Spitze, befand aber nach wie vor kein Restaurant für würdig, die begehrte Höchstnote (drei Sterne) verliehen zu bekommen.

Neben Taubenkobel, Hubertus, Hanner (Mayerling, Niederösterreich), Landhaus Bacher (Mautern, Niederösterreich) und Mayers (Zell am See, Salzburg) dürfen sich erstmals Arnold Pucher (Hermagor, Kärnten) und das Steirereck (Wien) über zwei Michelin-Sterne freuen. Das Steirereck unter Heinz Reitbauer jun. wird auch im Gault-Millau mit einem Punkt mehr als im Vorjahr und nunmehr 18/20 (3 Hauben) bewertet, darf sich ergo als Aufsteiger des Jahres fühlen.

Dem Restaurant der Brüder Obauer hingegen kappten die Michelin-Tester den zweiten Stern, es rangiert nun mit 44 anderen Gaststätten in der Reihe der Ein-Stern-Betriebe. Des Weiteren wurden Kellerbauer in Bad Vigaun (Salzburg), Deuring Schlössle in Bregenz (Vorarlberg) und Lechtaler Stube in Lech (Vorarlberg) die Sterne entzogen.

Besonders hart gingen die Tester abermals mit Reinhard Gerer, dem langjährigen Küchenchef des Restaurants Korso im Wiener Hotel Bristol ins Gericht: Bereits im Vorjahr hatte Gault-Millau Gerer die dritte Haube aberkannt, ab sofort bleibt ihm überhaupt nur noch eine Haube (14/20). Auch den Michelin-Stern konnte Gerer nicht halten.

Neue Einsterner gibt es auch: Schlossstern in Velden (bei GM mit 17/20, 3 Hauben), Restaurant Toni M. in Feuersbrunn (bei GM mit 13/20, 1 Haube), Restaurant Imperial in Fuschl (bei GM mit 18/20, 3 Hauben) und der Kreuzwirt von Gerhard Fuchs in Leutschach (bei GM mit 18/20, 3 Hauben).

Freuen darf sich auch das Restaurant Le Ciel im Wiener Grand Hotel, es steht nunmehr bei drei Hauben (17/20) und gehört damit zu den Top-Betrieben der Hauptstadt. Dasselbe gilt für das Restaurant Mraz in Wien-Brigittenau.

Auch in den unteren Regionen der Haubenrestaurants gibt es spannende Neuzugänge: So dürfen sich die Wiener Ethno-Restaurants EN (japanisch), ON (chinesisch), Konoba Pescaria (dalmatinisch) über die jeweils erste Haube freuen. Goldene Zeiten (chinesisch), Kim kocht (panasiatisch) und Salut (französisch) erhielten ihre jeweils zweite Haube.

Dasselbe gilt für das Schwarze Kameel, das Turm und das Restaurant Kurz in Wien, während die niederösterreichischen Traditions-Gasthöfe Schmutzer (Winzendorf) und Florianihof (Wachau) auf eine Haube rückgestuft wurden. Für ihr gutes Preis-Leistungsverhältnis wurden unter anderem Gut Purbach (Burgenland) und Bittermann (Niederösterriech) von Michelin mit dem „Bib Gourmand“ ausgezeichnet. (Severin Corti, Der Standard, Printausgabe 15.11.2007)

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