Voitsberg - "Wir freuen uns und werden versuchen, die Türe weit aufzureißen", sagt Christa Zotter. Die Direktorin der "Prof. Friedrich Aduatz Hauptschule Voitsberg" zeigt sich "hocherfreut", ja euphorisch, dass es nun "losgehen kann" - mit der "Neuen Mittelschule". Alles sei bestens vorbereitet: "Teamteaching" mit zwei Lehrern in der Klasse, für Begabte und jene Schüler, die Hilfe brauchen, mehr offenes Projektlernen und schließlich: kein Sitzenbleiben.

Vieles, was in Zotters Schule - als eine der fünf Modell-Hauptschulen im weststeirischen Bezirk Voitsberg - nun offiziell erprobt werden kann, habe sich an ihrer Schule längst bewährt. Zotter im Gespräch mit dem Standard: "Wir sind ja schon seit Jahren mit unseren Leistungsgruppen im Sinne der Neuen Mittelschule unterwegs. In den letzten Jahren ist niemand mehr sitzengeblieben. Durch unser Fördersystem konnten wir alle mitnehmen." Und was erwartet nun die Kinder in der ersten Klasse? Zotter: "Das wirklich Neue ist sicher das Teamteaching, wo jedes Kind ab der ersten Klasse individuell gefördert und auf das individuelle Lerntempo eingegangen wird. Es wird weniger Frontalunterricht, sondern ein völlig neues Lernen geben. Es geht nicht nur um den Schulstoff, sondern darum, dass die Kinder zur Selbstständigkeit erzogen werden."

Zwei Zeugnis-Modelle

Ab der dritten Schulstufe werde eine zweite Fremdsprache angeboten, in der vierten eine zusätzliche Spezialisierung: Jene Kinder, die in die Oberstufe einer AHS, in eine HAK oder HTL wechseln wollen, werden genau auf den Schultyp hin - etwa mehr Geo-Zeichnen oder mehr Sprachen - gefördert. Am Ende steht die Entscheidung: Hauptschulzeugnis oder AHS-Zeugnis.

Als Partnerschule für die ersten "AHS-Übertreter" steht die HAK Voitsberg bereit. Das benachbarte BRG Köflach hat am Mittwoch zu 100 Prozent gegen die Teilnahme am Schulversuch votiert. (Walter Müller/DER STANDARD-Printausgabe, 15. November 2007)