Roter Veltliner Alte Reben 2006, Endverbraucherpreis (lt. Weingut) 7 € 3472 Hohenwarth 24, Tel. 029 57/ 221, Hofbauer Schmidt
Bezugsquellen außerhalb des Weinguts: z.B. Weinquartier Retz, Hauptplatz 5, 2700 Retz,
Del Fabro Wien, Nordwestbahnstraße 10, 1200 Wien

foto: schrampf
Roter Veltliner ist a) kein Rotwein und b) mit Veltliner nicht verwandt, sondern c) eine österreichische Rarität, die es vor allem noch in der Gegend um Hohenwart am Manhardtsberg und im Weinbaugebiet Wagram gibt. Und da er es den Winzern im Weingarten nicht gerade leicht macht, hat er es auch gerade einmal so geschafft zu überleben. Die Farbbezeichnung kommt übrigens von der zarten Rotfärbung der Beerenhaut kurz vor der Ernte. Dort, wo er überlebt hat, wird er heute als autochthone Spezialität gepflegt und geschätzt. Im Normalfall ergibt er Weine mit einigem Körper, die in Jahren wie 2004 ausgesprochen duftig ausfallen können. Roter Veltliner glänzt aber nicht durch auffallende Aromatik à la Pfefferl, Muskatnoten, Paradeisstängel oder dergleichen, sondern durch aromatische Subtilität, was ihm zu einem vielfach einsetzbaren Speisenbegleiter macht: z.B. zu den nicht ganz leichten Klassikern der österreichischen Küche wie Schweinsbraten. Probierenswert, vor allem mit ganz zarter Restsüße, ist er auch zu Brie oder anderen Weichkäsen zum Beispiel.

Der Rote Veltliner Alte Reben 2006 vom Weingut Hofbauer-Schmidt, der übrigens auch im Salon Österreichischer Wein vertreten ist, schlägt genau in diese Kerbe. Er ist dezent, mit zarten, kräuterwürzigen Noten im Geruch. Der Wein schmeckt voll, sehr harmonisch, rund und erinnert an reife, süße Birnen und frisch geschälte Mandeln, ein Aroma, das Rote Veltliner aus älteren, tiefer verwurzelten Rebstöcken ganz gerne zeigen. Perfekt ist die elegante Süße-Säure-Balance, über deren numerische Werte man verwundert sein könnte. Zahlen, durch die sich leider immer noch viel zu viele „Zahlenritter“ unter den Weintrinkern vom Probieren abhalten lassen. Im Geschmack, der letztendlich zählt, macht sich der Restzucker als „reife, süße Birne“ (vgl. oben) bemerkbar. Der Wein ist aber analytisch-legistisch wie auch geschmacklich ganz klar trocken.

Familie Hofbauer-Schmidt in Hohenwarth bewirtschaftet übrigens 35 Hektar mit viel Grünem Veltliner und auch roten Sorten, und widmet dem Roten Veltliner viel Aufmerksamkeit. Laut Hofbauer-Schmidt ist Hohenwarth das Mekka des Roten Veltliners, da es in dem Ort noch rund 50 Hektar davon gibt. Roter Veltliner steht auf schotterdurchsetzten Lössböden in den Lagen Mühlenweg, Rennweg und Hochstrass. Der Letztgenannte wird als lagenreiner Wein ausgebaut. (Luzia Schrampf, derStandard.at)