Die Elite... Pardon: Das IST hatte schon viele Namen.

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AIST, AIAST, ISTA – Sie lesen richtig: das sind – besser gesagt: waren Namensvorschläge für Österreichs Elite-Uni – Verzeihung Ei Es Ti Austria. Verwirrt? derStandard.at rollt deshalb die Namensgeschichte noch mal auf.

Ursprung der Spitzenuni

Alles begann bei den Alpbacher Technologiegesprächen im August 2002. Da äußerte der Wiener Experimentalphysiker Anton Zeilinger das erste Mal seine Vision von "einer Flagschifforganisation, einer Spitzenforschungseinrichtung".

Zwei Jahre vergingen, bis Zeilinger seinen Masterplan präsentierte: die "University of Excellence". Die ExpertInnen konnte der Physiker bei einem Workshop im September 2004 überzeugen. Auch die damalige Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) war begeistert. Im Jänner 2005 begann eine von ihr einberufene Arbeitsgruppe, das Konzept für die "Spitzenuniversität" zu entwerfen.

Zwei Arbeitstitel

Im April 2005 einigte sich die Expertengruppe auf einen Arbeitstitel – zumindest versuchten sie es: "Austrian Institute of Science and Technology" (AIST), oder doch „Austrian Institute of Advanced Science and Technology" (AIAST). Wie auch immer: "Elite" und "Excellence" wurden auf die Liste der bösen Wörter gesetzt und fortan vermieden. Denn die JournalistInnen machten sich gerne über die beiden Begriffe lustig.

Außer den Mitgliedern der Arbeitsgruppe hielt sich jedoch kaum jemand daran, die Elite-Uni blieb umgangssprachlich weiterhin die Elite-Uni. Rascher als der Name wurde ein Standort gefunden. Anfang 2006 bestimmte das Parlament das niederösterreichische Maria Gugging als Ort der Eliteforschung. Zeilinger wollte seine Spitzenuni ursprünglich in Wien ansiedeln. In den Vorsitz der Uni wollte er deshalb dann nicht mehr. Für Grünen-Chef Alexander Van der Bellen hatte das geplante Projekt die Bezeichnung "Elite" sowieso nicht verdient, laut ihm handle es sich dabei nur um ein "kleines wissenschaftliches Penthouse".

Unzufriedener Namenspatron

Da AIST (oder AIAST) ja nur ein Arbeitstitel war, suchten die mitwirkenden Wissenschafter nach einem Namenspatron für die Hochschule. Der Vorschlag, die Uni nach dem Philosophen Ludwig Wittgenstein zu benennen, war der Favorit des damaligen Kanzlers Wolfgang Schüssel. Viele Anhänger fand er jedoch nicht. Die Familie des Philosophen wehrte sich gegen die geplante Namensgebung: "Das ist eine Namensenteignung auf kaltem Weg", so seine Großnichte Christina Wesemann-Wittgenstein.

Schließlich bot der Grüne Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald seine Hilfe an. Er forderte Österreichs BürgerInnen auf, beim Wettbewerb zur Namensfindung teilzunehmen. Auch derStandard.at fragte seine UserInnen in einer Umfrage nach Vorschlägen. Die abgegeben Tipps – etwa "BLÖDSINN – Bildungs-Lager Österreichischer Doktorats-Studenten Im Niederösterreichischen Narrenhaus" oder "AKI – Austrian Kasperl Institut" gefielen den UserInnen jedenfalls besser als der Arbeitstitel des Komitees.

IST, ISTA, Ist-Austria

Nach den Diskussionen um den Standort wurde es etwas ruhiger um die Elite-Uni. Zu Beginn des Jahres 2007 verkündete Haim Harari, der Vorsitzende des Exekutiv-Komitees, nicht nur Personal, sondern noch immer einen Namen für die Uni zu suchen. Trotzdem: "Je länger wir mit einem neuen Namen warten, desto stärker ist ISTA akzeptiert."

Ein Monat später gab Harari die Suche auch schon auf. Der Titel "Institute of Science and Technology Austria" bleibt. Eine kleine Änderung gab es dennoch, nämlich die Abkürzung: I.S.T. Austria. Denn "ISTA" gäbe es laut Harari schon zu viele.

Wie man den fixen Namen richtig ausspricht, verriet Harari kürzlich in einem Interview: "Ei-Es-Ti Austria", also englisch gesprochen. Die Bezeichnung "Ista" sei zwar auch okay, weniger kann Harari aber mit "Ist-Austria" anfangen. Denn zum Massachusetts Institute of Technology sage doch auch niemand "Mit", sondern "Em Ei Ti". (lis/derStandard.at, 21. November 2007)