Wien (APA) - Die Leseleistung der Schüler hat offenbar kaum einen Einfluss, ob ein Kind später eine Hauptschule oder eine AHS-Unterstufe besucht. Das zeigt eine Auswertung der Lese-Studie PIRLS (Progress in International Reading Literacy Study), deren Ursachen laut den nationalen Projektkoordinatoren noch näher analysiert werden müssen. Unter anderem erzielte eine Schule, in der sich nur ein Fünftel der getesteten Schüler für die AHS angemeldet hat, den besten nationalen Mittelwert. Umgekehrt schickt eine Schule fast alle Kinder in die AHS, obwohl die Leseleistung dieser Kinder geringer als der Österreich-Schnitt ist.

Weitere Auffälligkeiten: Es gibt in Österreich zahlreiche Schulen, deren Schüler Mittelwerte über dem Österreich-Schnitt erzielen, aus denen aber trotzdem fast alle Kinder nach der Volksschule eine Hauptschule besuchen. Umgekehrt finden sich einige Schulen, deren Schüler-Mittelwerte weit unter dem Schnitt liegen, deren Schüler aber trotzdem nachher in die AHS-Unterstufe gehen.

Vorerst nicht erklären können sich die Wissenschafter außerdem den relativ großen Unterschied zwischen den besten und schlechtesten Schulen in Österreich. Während die besten der 158 getesteten Volksschulen einen Schulmittelwert von über 600 Punkten erreichten, kamen die schlechtesten auf rund 470. Selbst wenn man die unterschiedliche Anzahl von Migranten an diesen Schulen berücksichtigt, ändert dies kaum etwas an den starken Leistungsunterschieden. Diese Qualitätsunterschiede seien vor einer genaueren Analyse nicht erklärbar, meinte etwa Bildungswissenschafter Günter Haider am Mittwoch bei der PIRLS-Präsentation. Die Volksschule sei in Österreich ein einheitlicher Schultyp.