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Künftig werden die Studierenden-Vertreter der FHs in der ÖH mitlaufen. Die Eingliederung wird beiderseits begrüßt.

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Vor über 15 Jahren begannen sich Fachhochschulen in der österreichischen Bildungslandschaft einzunisten, die gesetzliche Grundlage für eine bundesweite Vertretung der FH-Studierenden gibt es jedoch erst seit zwei Wochen. Am 7. November wurde im Nationalrat beschlossen, die rund 30.000 FH-Studenten unter den Schutzmantel der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) zu nehmen.

"Es gab bis jetzt keine legitimierten Studentenvertreter, die mit dem Ministerium oder sonst jemanden verhandeln hätten können", begrüßt Philipp Hense die Aufhebung dieses Mankos. Der 22-jährige Informationsmedizin-Student am Joanneum ist seit zwei Jahren als Studierendenvertreter tätig. Er ist Obmann des "Vereins zum Aufbau und zur Förderung einer bundesweiten Studierendenvertretung der Fachhochschulen und FH-Studiengänge" (VFFH). "Wir hätten uns schon überregional zusammenschließen können - aber ohne rechtliches Fundament", erklärt Hense. Mit dem rechtlichen Zugeständnis hat der VFFH sein wichtigstes Vereinsziel erreicht.

Sinn außer Frage

Auch Lisa Schindler vom ÖH-Vorsitzteam begrüßt die neue Regelung, der ein umfassender Diskussionsprozess vorausging, der nie die Sinnhaftigkeit des Projekts infrage stellte, aber negative Veränderungen auf die jetzige Struktur auslotete. "Letztlich gab es ein breites, alle Fraktionen übergreifendes Einverständnis, dass das eine unterstützenswerte Sache ist."

Ob man die Chance auf eine eigenständige Vertretung weiterverfolgen oder eben in der ÖH vertreten sein wolle, habe man vonseiten der FH lange diskutiert, berichtet Hense. "Es war klar, dass eine realistische Lösung für das Ministerium nur eine FH-Studierendenvertretung innerhalb der ÖH sein kann", erklärt er einen der Entscheidungsgründe. Außerdem könne man nun immerhin "auf die 60-jährige Erfahrung und Geschichte der ÖH zurückgreifen".

Umgesetzt werden soll die strukturelle Eingliederung so wie jene der Pädagogischen Hochschulen im Jahr 1998: FHs mit über 1000 Studierenden entsenden mit Direktmandat einen Vertreter ins bundesweite Studierendenparlament. Die restlichen FHs bilden eine Wahlgemeinschaft. "Idealerweise bildet sich im ÖH-Parlament ein FH-Klub", blickt Hense in die Zukunft.

Laut einer Umfrage des VFFH unter 3586 FH-Studierenden Anfang Sommer lehnen 87 Prozent Parteipolitik in ihrer Vertretung ab. Deshalb werde auf FH-Ebene die Personen- statt Listenwahl beibehalten, begründet Hense. Die Gefahr, dass FH-Studierende gegenüber der Mehrzahl von Universitätsstudierenden im Service- und Beratungsbereich untergehen, sieht Schindler nicht. "Schon bisher kamen 20 Prozent der Anfragen von FH-Studierenden, und klarerweise bieten wir diese Unterstützung und Beratung weiter an." Es werde zusätzliche Arbeitskapazität für die FH-Studenten geben.

Hense spricht von einem "eigenen FH-Sachbearbeiter. Für die einzelnen Referate wird sich nicht viel verändern, weil die Probleme großteils deckungsgleich sind", so Hense.

Es gebe sehr wohl verschiedene Bedürfnisse, "weil die Studienarchitekturen so unterschiedlich sind", meint hingegen Schindler. (Tanja Traxler Julia Grillmayr/FH-STANDARD Printausgabe, 24./25. November 2007)