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Foto: REUTERS/Alexander Natruskin
Nusa Dua - Orang-Utans, die sanften Menschenaffen der südostasiatischen Regenwälder, waren einst im indonesischen Archipel und sogar auf dem asiatischen Festland verbreitet. Heute sind lediglich zwei Inseln ihre letzten Rückzugsgebiete: Borneo und Sumatra - letztere gehört ganz, Borneo zum größten Teil zum Staat Indonesien, und der hat nun bei der Weltklimakonferenz auf Bali ein umfangreiches Schutzprogramm für Orang-Utans angekündigt.

Die gefährdeten Menschenaffen und ihr Lebensraum sollen nachhaltig und langfristig geschützt werden, sagte Präsident Susilo Bambang Yudhoyono in Nusa Dua auf Bali. "Das Schlüsselelement ist, den Orang-Utan zu retten. Dafür müssen wir den Wald schützen und damit leisten wir auch unseren Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgase", sagte der Präsident.

Bedrohter Lebensraum

Und dieser Lebensraum braucht wirklich dringend Schutz: In Indonesien wird enormer Raubbau an den Wäldern betrieben, sowohl durch Rodungen als auch durch gelegte Brände. Als Folge der zahllosen Feuer und in Verbindung mit industrieller Luftverschmutzung hängt über Südostasien der mittlerweile als "Asian Brown Cloud" zum Begriff gewordene Dauerschleier.

Den Orang-Utans macht vor allem die rasante Abholzung zu schaffen, was ihre Rückzugsgebiete ständig weiterschrumpfen lässt. Die Tiere suchen dann Nahrung in den Palmölplantagen, die sich an Stelle der einstigen Wälder ausbreiten, und werden dort als Eindringlinge abgeschossen. Nach Angaben von Yudhoyono sind in den vergangenen Jahren tausende Orang-Utans umgekommen. Auf Borneo gibt es nach Schätzungen noch rund 54.000 Tiere. "Ohne Schutz würden sie bis 2050 aussterben", sagte der Präsident.

Maßnahmen

Nun will Indonesien mehr Wälder komplett unter Naturschutz stellen. Die Besitzer von Holz-, Papier- und Palmölplantagen sollen künftig bei der Vergabe von Abholzlizenzen auch zum Waldschutz verpflichtet werden. Die indonesische Regierung hofft, für die vermiedenen klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen Zertifikate an Treibhausgasverursacher verkaufen zu können, die ihren Ausstoß senken müssen: Das ist ein Programm, das die Regenwaldnationen im neuen Weltklimaabkommen verankert sehen wollen. Das Mandat dazu soll Ende der Woche auf der Klimakonferenz von Bali verabschiedet werden.

Außerdem sollen die heute in Auffangzentren lebenden Orang-Utans, die meist von Plantagen gerettet wurden, bis 2015 wieder in die Natur entlassen werden. (APA/dpa/red)