Wien - Keine Ahnung, ob Peter Gelb, der Chef der Metropolitan Opera, das so befohlen hat. Die Mitnahme von Popcorn war im Cineplexx Reichsbrücke jedenfalls nicht gestattet, immerhin: Nach treuherzigem Versprechen, während der Liveübertragung nicht zu rascheln, konnte man zumindest Sportgummi erstehen ...

Diese Verbannung von Kinogewohnheiten zwecks Operngenuss wird den Erfolg der Met-Idee, Opernabende per Kino global zu exportieren (12. Jänner: Macbeth), jedoch nicht verhindern. Eher schon die Abwesenheit von Anna Netrebko, die jetzt einmal half, beim Österreich-Start der Idee fast alle 25.000 Karten (zu 30 Euro) zu verkaufen. Nur: Mit der Netrebko lässt sich zur Zeit alles verkaufen. Die Publikumswahrheit über dieses Projekt werden erst die nächsten Projekte zutage fördern.

Vom Inhalt her ist das Vorhaben, das der Marke Met einen Schub verleiht, durchaus brauchbar. Man sieht Dirigent Plácido Domingo bei der Ouvertüre-Arbeit; in Pausen gibt es lustige, ungewohnte Backstage-Einsichten. Und Soprankollegin Renée Fleming interviewt Roberto Alagna und Anna Netrebko, die nicht nur gut bei Stimme ist, vielmehr auch genug Energie hat, mit der Kamera zu blödeln und dem globalen Publikum die Zunge zu zeigen.

In Summe: Für Opernfreaks und solche, die es werden wollen, zahlt sich der Besuch aus. Die Tonqualität ist passabel, die Kameraführung etwas ruppig, aber manche Perspektiven bringen Dynamik. Dass das Bild mitunter für wenige Sekunden zum "Plakat" erstarrt? Tja, auch Satelliten sind nicht unfehlbar. (Ljubisa Tosic/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17. 12. 2007)