Wien – „Auf Zurufe reagiere ich sowieso nicht. Was ich mache, ist auf jeden Fall ganz alleine meine Sache.“ Erhard Busek ist hörbar genervt. Schuld daran ist die eigene Partei. Die Kritik an dem Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn sorgt innerhalb der ÖVP für böses Blut. Wie berichtet, hatte Busek in Zusammenhang mit den islamfeindlichen Aussagen der Grazer FPÖ-Spitzenkandidatin Susanne Winter gemeint, man habe das Gefühl, es müsse jemand dem Kardinal erst „geistigerweise eine herunterhauen“, bis er aufwache.ÖVP-Bildungssprecher und ÖAAB-Obmann Fritz Neugebauer forderte am Freitag im Namen der Partei von Busek eine Entschuldigung. „Eine derartige verbale Attacke gegen einen hohen Würdenträger der katholischen Kirche kann nicht unentschuldbar bleiben. Daher erwartet die Österreichische Volkspartei eine entsprechende Entschuldigung von Erhard Busek“, stellte Neugebauer klar. Der Ex-ÖVP-Chef und Ex-Vizekanzler kontert im Standard-Gespräch scharf: „Wer bitte ist der Herr Neugebauer, der Advokat des Kardinals?“ Ob er eine Aussprache mit dem Wiener Erzbischof anstrebe? „So etwas kommentiere ich nicht“, entgegnet Busek knapp. Schönborn selbst hat auf die ungewöhnlich scharfe Kritik bis dato nicht reagiert. (Markus Rohrhofer/DER STANDARD, Printausgabe, 19.1.2008)