Eine Hundeschnauze hat 40-mal mehr Riechzellen als eine Menschennase.

Foto: Standard/Corn
Düfte sind in der Tierwelt mehr als nur Begleiterscheinungen.

***

Frage: Um wie viel besser können Hunde Gerüche wahrnehmen als Menschen?

Antwort: Die Schnauze eines Hundes beherbergt, je nach Größe des Organs, etwa 200 Millionen Riechzellen und damit vierzigmal mehr als der Mensch. Zehn Prozent des Hundehirns sind für das Riechen zuständig – beim Menschen ist es ein Prozent. Schon ab dem vierten Lebensmonat ist der Geruchssinn beim Hund voll ausgebildet. Wenn Hunde schnüffeln, atmen sie bis zu 300-mal in der Minute. Die Riechfähigkeit des Hundes ist so rund eine Million Mal besser als die des Menschen.

Wenn die Vierbeiner Gassi geführt werden, markieren sie mit der Ausscheidung von Urin oder Kot ihr Revier und geben über den Geruch anderen Hunden Informationen über ihren Sexualstatus, ihr Alter und ihre Gesundheit.

Frage: Welche anderen Tiere haben gute Riechorgane?

Antwort: Es gibt sehr viele gute Schnüffler in der Welt der Säugetiere: Wildschweine, Hamster, Fischotter und viele, viele mehr. Weniger gut Düfte erkennen kann der Pandabär. Unter den Fischen sind auch viele Arten mit einem guten Geruchssinn ausgestattet, etwa der Hai. Er bemerkt selbst Gerüche in seiner Umgebung, die nur in sehr geringer Konzentration vorhanden sind.

Bemerkenswert bei Ratten: Sie riechen in Stereo und können im Bruchteil einer Sekunde erkennen, aus welcher Richtung ein Duft kommt, obwohl zwischen den zwei Nasenlöchern der Ratten maximal drei Millimeter Distanz liegen.

Frage: Setzen manche Tiere Duftstoffe gezielt ein?

Antwort: Ja, das passiert in der Natur sehr häufig. Ein paar Beispiele: Borkenkäfer verströmen Duft, damit ihre Artgenossen wissen, an welchem Baum gebohrt wird. So können sie in Gemeinschaftsarbeit den Baum schwächen. Sind genügend Tiere am Stamm versammelt, stoßen die Käfer wieder einen anderen Duft aus, der Nachkommenden signalisiert, dass sie weiterziehen sollen. Junge asiatische Elefantenmännchen tränen eine hönigähnlich duftende Flüssigkeit, damit ältere Bullen sie nicht angreifen. Der Duft besänftigt sie. Weniger lieblich ist der Geruch der Giraffen: Sie wehren sich mit einem stinkenden Gemisch in ihrem Fell gegen Bakterien und Pilze – angeblich so vehement, dass man den Gestank bis zu 250 Meter weit riechen kann.

Frage: Können Tiere auch nach gar nichts riechen?

Antwort: Ja. Junge Hasen haben keinen Eigengeruch. Daher tun sich die Füchse schwer, sie zu fangen. Das Muttertier kann der Fuchs leichter aufspüren, daher versucht die Häsin, so kurz wie möglich bei ihren Jungtieren zu sein. Deshalb dauert das Säugen der kleinen Hasen auch nur zwei Minuten. Die Milch ist hochkonzentriert. Nur wenig reicht aus, um die Kleintiere zu versorgen. Die restliche Zeit lässt Mutter Hase ihre Sprösslinge alleine, damit sie vom Fuchs – geruchlos, wie sie sind – nicht aufgespürt werden können. (Gudrun Springer, DER STANDARD - Printausgabe, 8. Februar 2008)