Aus dem Wissenschafts_ministerium heißt es dazu: „Grundvoraussetzung ist, dass Anträge für solche Studiengänge von den Erhaltern gestellt werden. Bisher gab es noch keine. Wichtiges Aufnahmekriterium ist die Bedarfs- und Akzeptanzerhebung, die sich am Berufsbedarf des Marktes orientiert“.
Josef Gründler, Leiter des Studiengangs Media and Interaction Design am Joanneum Graz, sieht genau in dieser Bedarfsanalyse den Grund für das Fehlen künstlerischer Fächer. „Fachhochschulen haben eine Art Filterfunktion für den nachfolgenden Berufsstand.“ Der Bedarf an Gebrauchsmusikern sei beschränkt. „Die Bildungspolitik hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt – weg vom Bildungsideal hin zu einem Berufsausbildungsideal“, so Gründler.
Die derzeit boomenden New-Media-Studiengänge hätten zwar einen künstlerischen Ansatz, doch laut dem Studienleiter stehen letztendlich ebenfalls die technische Komponenten im Vordergrund.
Künstlerische Ansätze
Auch Werner Jungwirth, Präsident der Österreichischen Fachhochschul-Konferenz (FHK), betrachtet die künstlerischen Ausbildungen an FHs als eine Gratwanderung: „Die Absolventen der Fachhochschulen sollen reelle Berufschancen haben.“ Fächer wie Musik oder Kunst seien in Österreich stark an den Universitäten angesiedelt. Das Motiv der Fachhochschulen sei es, das Bildungsangebot zu bereinigen, und nicht, Schnittstellen zu kreieren. Überlegungen, dass Fachhochschulen künstlerische Fächer in ihr Bildungsportfolio aufnehmen, gibt es derzeit nicht: „Aktuell beschäftigen wir _uns mit anderen Megathemen, wie etwa mit der Frage der Finanzierung“, so Jungwirth weiter.
Das österreichische Fazit: Die Bildungsvielfalt der FHs ist noch nicht erschöpft. Entscheidend ist aber in erster Linie, welches Berufsbild von den Unternehmen gefragt ist, und nicht, nach was die Studenten fragen.
Überraschend anders präsentiert sich die Situation im Nachbarland Schweiz: Das Spektrum der FH-Studien reicht vom Master in Art oder Pop_bis hin zu Illustration, Kirchengesang und literarischem Schreiben. Die Studiengebühren liegen dort umgerechnet zwischen 600 Euro und 1200 Euro.