Ernste Sache
In deutschen Medienberichten wurde die Plattform bereits als Satire-Aktion entlarvt, die Betreiber – die anonym bleiben wollen – unterstreichen jedoch die Ernsthaftigkeit: "Es schließt sich unserer Meinung nach nicht aus, ein politisches Statement abzugeben und sich und die Sache dabei ernst zu meinen." Studentenbaby.de verstehe sich als Sprachrohr all jener Studierenden, denen mit der Einführung der Studiengebühren Steine in die akademische Laufbahn und die eigene Zukunftsplanung gelegt wurden: "studentenbaby.de will wachrütteln!"
Eingehende Bewerbungen bearbeite man deshalb gewissenhaft, antworten die Initiatoren auf die Frage, wie viele sich bereits als potenzielle Leihmutter bzw. Samenspender gemeldet haben. In Deutschland sind Leihmutterschaften allerdings laut dem Embryonenschutzgesetz verboten.
Künstlerischer Protest
Die Wurzeln der Idee liegen im Hamburger Studiengebührenboykott des vergangenen Semesters, der in der Endphase vornehmlich von Kunsthochschulen fortgeführt wurde. Die Plattform sei deshalb nicht nur ein politischer, sondern auch künstlerischer Protest. Unter den BewerberInnen finden sich laut studentenbaby.de auch mehrheitlich Kunststudierende.
Und wie finanzieren sich die Initiatoren das Studium? "Auch einige der Gründungsmitglieder stellen ihr Erbgut zur Verfügung oder versuchen andere Nebenjobs mit dem Studium zu vereinbaren. Ein paar zahlungsunfähige Initiatoren wurden auch zwangsexmatrikuliert oder haben sich durch die Aufnahme von Studiendarlehen in finanzielle Abhängigkeit manövriert", berichten sie.
Überflüssige Aktion
Reaktionen von Bildungspolitikern gebe es bisher noch keine, allerdings sei das Interesse der Studierenden sehr groß, die Aktion wachse mittlerweile über Hamburg hinaus. Acht Leihmütter und neun Samenspender bieten derzeit ihr Erbgut auf der Plattform an. Wieviele BewerberInnen es insgesamt gibt, wollte man nicht verraten.