Wien - Viel Arbeit leisten unter Zeitdruck, ohne sich von diesem vollkommen verunsichern zu lassen - die Gespräche mit den Teilnehmern des letzten Jahres verdeutlichen, dass Cyberschool kein Sandkastenverein ist.

Einige arbeiten beinahe ein Jahr lang an ihrem Projekt, sowohl in der Schulzeit als auch in ihrer Freizeit. "Gegen Ende sogar bis tief in die Nacht", berichtet Lukas Texler (17) aus Oberösterreich. Es ist nicht verwunderlich, dass deshalb einige aus Zeitgründen abspringen müssen, noch dazu, wenn die Matura ansteht.

Andere wiederum müssen in ihrer Schule zur Bewältigung der Reifeprüfung ein Projekt vorlegen und treffen somit zwei Fliegen auf einen Schlag, denn das entwickelte Konzept kann dann sowohl für die Matura als auch für den Wettbewerb verwendet werden.

Im Beruf von Vorteil

"Der Lernerfolg nach der praktischen Umsetzung ist viel höher als mit rein theoretischem Wissen", stellt der 20-jährige Johannes Küng aus Vorarlberg klar. Sein Projekt war in vielerlei Hinsicht vorteilhaft, hauptsächlich für seinen jetzigen Beruf. In Sachen Projektplanung und Projektentwicklung besitze er jetzt ein nützliches Basiswissen.

Von Vorteilen berichten auch seine Mitstreiter: "Von fachkompetenten Personen ein Feedback zu bekommen war sehr hilfreich", erzählt der 17-jährige Daniel Grandits aus Wien. So werden gute Ideen mit Kenntnissen aus der langjährigen Praxiserfahrung der Jury ergänzt.

Nach der Konzeptentwicklung geht es ans Werken, was für einige eine leichtere Aufgabe ist, da sie von ihren Lehrern unterstützt werden.

Viele Teilnehmer jedoch konzipierten und verwirklichten ihr Projekt allein. Dieser vermeintliche Nachteil kann im späteren Berufsleben einen Vorsprung darstellen. Denn eigenständiges Planen und Arbeiten kann als Pluspunkt bei zukünftigen Bewerbungen vermerkt werden.

Non-Profit-Projekte

Freude an der Projektarbeit und am Sammeln von Erfahrungen sind der Ansporn für eine Teilnahme. Dabei sind nicht die Sach- und Geldpreise von oberster Priorität, sondern im Vordergrund steht vielmehr die Erfüllung einer Mission.

Die 20-jährige Verena Roidinger aus Oberösterreich hat mit ihrem Projekt das Ziel verfolgt, "Kindern glückliche Stunden am Computer zu ermöglichen". Jahrelang sei ihr die Idee im Hinterkopf herumgeschwirrt, bis sie aufgrund ihrer Maturaarbeit imstande war, sie zu realisieren. Sie hat ein Computerprogramm für Kindergartenkinder entwickelt, das dem Niveau der Kleinen gerecht wird.

Der Anreiz liegt für viele Teilnehmer in der Realisierung neuer Ideen und idealistischer Ziele. Mit deren konsequenter Umsetzung wird aber nicht "nur" ein technisches Problem gelöst - ganz nebenbei geben die Cyberschüler ihre Visitenkarte für die Karriere nach der Schule ab. (red/DER STANDARD Printausgabe, 4. März 2008)