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Wien – Und er wird sich doch entschuldigen. Bundeskanzler Alfred Gusenbauer wird sich in den nächsten Tagen mit einem Brief an alle Mitglieder der SPÖ wenden und darin auch sein Bedauern über seinen Aussage über das „übliche Gesudere“ der Parteifunktionäre ausdrücken. Diese Entschuldigung war in den vergangenen Wochen mehrfach eingefordert worden, bisher hatte Gusenbauer aber keine Veranlassung dazu gesehen.

Das Schreiben, das in den nächsten Tagen zugestellt werden soll, gehe auch auf „berechtigte Kritik“ an manchen Pannen ein. Damit ist nicht nur der „Gesudere“-Sager gemeint, sondern auch die Upgrading-Affäre, als Gusenbauer samt Familie auf einem Urlaubsflug von der Economy in die Business-Class übersiedelte.

Gusenbauer versucht in dem Brief auch die Kompromisse, die in der Koalition nötig gewesen seien, darzustellen. Laut seinem Sprecher Stefan Pöttler seien die heftigen innenpolitischen und innerparteilichen Diskussionen der vergangenen Wochen für das „sehr persönliche Schreiben“ entscheidend gewesen. Das habe „klare Worte des Kanzlers erfordert“.

Das zuletzt beschlossenen Entlastungspaket für kleine Einkommensbezieher und die vorgezogenen Pensionserhöhung seien für die SPÖ wesentliche politische Erfolge gewesen. Jetzt gehe es darum, die Ärmel hochzukrempeln. „Und dafür brauchen wir die Unterstützung unsere Mitglieder und Funktionäre“, erklärte Pöttler. (red/DER STANDARD, Pritnausgabe, 4.4.2008)