Traditionen begründen
„Geschlagen“ wird sie in dieser Kategorie nur von der Steirerin Barbara Eibinger (ebenfalls ÖVP), die vier Wochen jünger ist. Eigentlich wollte die Landesobfrau der Jungen VP den Sprung in den niederösterreichischen Landtag schaffen. 2441 Vorzugstimmen hat sie dafür gesammelt – auf der Landesliste hatten nur Landeshauptmann Erwin Pröll, dessen Stellvertreter Ernst Gabmann sowie die beiden Landesräte Wolfgang Sobotka und Josef Plank mehr. Dass es jetzt trotzdem „nur“ der Bundesrat geworden ist, sei das Ergebnis eines „gemeinsamen Diskussionsprozesses“, sagt Rausch. Man habe auf die regionale Ausgewogenheit der Mandatare geachtet, zwei JVP-Mitglieder hätten ohnehin den Einzug über die Bezirksliste geschafft. Künftig wolle sie aber etablieren, dass auch ein JVP-Kandiat auf der Landesliste Fixstarter für den Landtag ist, klingt verhaltene Kritik an der Entscheidung durch: „Irgendwann muss man Traditionen ja begründen.“
Konservative Kollegen
Und wie bereitet sich die Jus- und Publizistikstudentin auf ihre neue Aufgabe vor? „Im Grunde ist es wie auf der Uni: Aktenberger wälzen und Formulare ausfüllen.“ In ihrer neuen Rolle will sie sich „nicht nur darauf beschränken, Gesetze durchzuwinken“, sondern hofft auf die Möglichkeit, „informell auf Gesetze Einfluss zu nehmen“. Schwarze Gretchenfragen wie die Homo-Ehe sieht Rausch ganz pragmatisch: „Wenn sich zwei Menschen gern haben, warum sollen sie dann keinen Bund fürs Leben eingehen? Wie immer der dann heißt.“ Auch vor dem Standesamt? „Wo sonst?“ Konservative Kollegen gebe es durchaus in ihrer Partei, „aber nicht mehr als in der SPÖ oder der FPÖ“. Sie selbst hatte jedenfalls noch nie das Gefühl, „dass mir jemand verboten hat, etwas zu sagen“.