Bekommt Wien/Bratislava den Zuschlag, würden zwei EIT-Abteilungen im Tech-Gate Vienna angesiedelt werden.

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Brüssel - Die EU-Forschungsminister werden am Donnerstagabend bei einem Treffen in Brüssel versuchen, eine Entscheidung über den Sitz der Verwaltungszentrale des geplanten Europäischen Innovations- und Technologieinstituts (EIT) zu fällen. Aus Diplomatenkreisen heißt es, es werde schwierig werden, die notwendige Einstimmigkeit für einen der fünf Kandidaten - Budapest, Breslau (Wroclaw), Jena, Sankt Cugat bei Barcelona und Wien gemeinsam mit Bratislava (Preßburg) - zu erreichen. Gibt es keine Einigung, wird damit gerechnet, dass das EIT Thema beim EU-Gipfel im Juni wird - auch wenn die slowenische Präsidentschaft das noch in Abrede stellt.

Ungarn und Polen als Favoriten

Als Favoriten gelten in EU-Kreisen die polnische und die ungarische Bewerbung; Österreich und - die später ins Boot geholte - Slowakei haben dem Vernehmen nach mit ihrer grenzüberschreitenden Bewerbung Außenseiterchancen. Spanien und Deutschland werden eher geringe Aussichten auf Erfolg eingeräumt, auch wenn sie nach wie vor um den Zuschlag kämpfen.

Schwere Konsensfindung

Die Suche nach einem Konsens gestaltet sich schwierig, weil die Kandidaten mit geringeren Aussichten ihre Bewerbung zurückziehen müssen, um den Weg zu einer einstimmigen Entscheidung frei zu machen. Einige größere Länder, wie etwa Großbritannien, haben sich nach Angaben von Diplomaten bisher nicht entschieden, Frankreich und Italien sollen auf der Seite Ungarns stehen. Wien, das das Techgate in der Donaustadt als Standort anbietet, und Bratislava könnten vor allem auf kleinere Länder wie Zypern, Malta, Luxemburg und Estland zählen.

Formeller Beschluss am Freitag

Die slowenische Forschungsministerin Mojca Kucler-Dolinar hat in den vergangenen Wochen alle ihre Ressortkollegen kontaktiert, um sich ein Bild zu machen. Die Präsidentschaft hat auch wiederholt auf das Versprechen der EU-Chefs von 2003 verwiesen, neue Einrichtungen in den neuen Mitgliedstaaten anzusiedeln. Sollten sich die Minister - darunter Wissenschaftsminister Johannes Hahn - tatsächlich bei dem Abendessen einigen, würde der formelle Beschluss am Freitag fallen.

Erste Partnerschaften 2011

Das EIT soll als Netzwerk europäischer Einrichtungen ein Flaggschiffprojekt europäischer Forschung werden. In der Verwaltungszentrale werden voraussichtlich insgesamt 60 Personen beschäftigt sein. 2011 sollen die ersten konkreten Partnerschaften mit Industrie, Forschungseinrichtungen und Universitäten laufen.(APA)