Roland M. Kreutzer, Tripple Internet.

Um den Postings und eMails vorzugreifen: Nein, ein Kapperl steht mir nicht (siehe Beweisfoto). Ja, ein Tripple-Kapperl zeigt das Firmenlogo (und ist trotzdem keine gewollte Schleichwerbung). Nein, Werbung ist nicht grundsätzlich böse (im Internet zumindest nicht). Ja, man könnte das Foto zu den Postings jedes Mal tauschen (mache ich aber nicht, weil es mit zu viel Aufwand wäre). Nein, der Kreutzer hat manchmal wirklich kein Hemd und Anzug an (nicht einmal so selten).

Ja, all das ist belanglos. Darum nehme ich es vorweg. Widmen wir uns hier (und im Forum?) also wichtigeren Dingen.

Wichtig empfand ich in den letzten Tagen die ersten Zahlen, die durch die Online-Rockt-Aktion verfügbar wurden. Die Studie kommt zwar erst im Herbst, wenn die Absatzzahlen aus den Supermärkten ausgewertet wurden, aber schon die erste Veröffentlichung ist - um es vorsichtig zu formulieren - extrem spannend, höchst lehrreich, genial:

Onlinewerbung reicht zum Markenaufbau aus!

Und das für typische "Offline-Produkte". Genommen wurde dazu eine Produktgattung, die "offliner" nicht sein könnte: Backwaren, zu haben im Supermarkt. Die Marke - Microback - ist "unverdorben", also noch nicht beworben worden. Eine Onlinekampagne auf vielen verschiedenen Werbeträgern mit 1 Mio. Brutto-Werbewert hat sie beworben, ein Marktforscher (marketagent.com) hat die Auswirkungen gemessen.

Die Details dazu und die ganzen veröffentlichten Zahlen kann man hier im etat.at lesen, auf online-rockt.at gibt es auch noch Informationen dazu. Dass sich die Bekanntheit vervierfacht hat, kann man da etwa lesen. Und viele weitere hübsche Kennzahlen, deren Trend weit nach oben weist. "Alles schon einmal gesehen", werden Sie jetzt denken.

194.000 probierten das Produkt

Was ich jedoch so wichtig finde, dass ich mich mit Kapperl fotografiert gegen Ablenkung von dem Inhalt wehre, ist Folgendes: 194.000 Österreicher probierten das Produkt zur Kampagnenlaufzeit aus. Sie sahen die Werbung, orteten das Produkt im Supermarkt, probierten es aus. Einige mit dem Probiergutschein der Kampagne, die meisten sogar gegen Bezahlung. Unter den deklarierten Käufern des Produkts fanden sich nach der Kampagne wesentlich mehr Erstkäufer, die online aktiviert wurden.

Die Werbung brachte eine sehr große Menge Menschen dazu, sich mit dem Produkt offline auseinanderzusetzen. Der weiteste denkbare Weg des Werbeerfolges von Branding zu Produkt ist für das Internet damit eindrucksvoll bewiesen. Garant im Werbemix

Kann gut sein, dass auch andere Mediengattungen dazu in der Lage sind. Vielleicht sogar genau so günstig, vielleicht auch genauso schnell und einfach wie es die Onlinewerbung geschafft hat. Aber - aufgrund der enormen Änderung der Mediennutzung in der Gesellschaft - sicher nicht in der ins Internet abgewanderten Bevölkerung. Wer sich die Altersverteilung der Nutzer der Mediengattungen ansieht, erkennt dabei wichtige Muster. Und mit dem neuerlichen Nachweis der Effizienz von Onlinewerbung gibt es wieder einen Grund weniger, auf diese Mediengattung im Internet zu verzichten - breit auf vielen Werbeträgern eingesetzt und mit ordentlichem Budget zelebriert ist die Werbung im Web ein Garant im Werbemix, das steht nun fest.

Wer nun nichts zum Thema zu posten hat, sondern sich an Kapperln, Fotos und Flamings ergötzen will, darf noch einmal von oben zu lesen beginnen. Ich gehe jetzt knusprig-frisches Gebäck machen und bin in zwei Minuten zurück... ;-) (Roland M. Kreutzer/16.6.2008)