München - Der Schauspieler Hans Caninenberg ist am vergangenen Sonntag im Alter von 95 Jahren in Gräfelfing bei München gestorben, bestätigte sein Sohn Andreas Caninenberg am Mittwoch in München.

Hans Caninenberg galt als einer der Großen seines Fachs; der blendende Rhetoriker war Charakter- und Heldendarsteller von Format, ein Stück deutscher Theatergeschichte. Er spielte an zahlreichen namhaften Bühnen, darunter das Württembergische Staatstheater in Stuttgart, die Münchner Kammerspiele, das Düsseldorfer Schauspielhaus und das Münchner Residenztheater. Durch seine Vorliebe für die englische Literatur wurden vor allem Stücke von George Bernhard Shaw zeitweise zur Spezialität Caninenbergs und bescherten dem vielseitigen Darsteller glänzende Kritiken.

"Machtvolle Präsenz"

Sein Handwerk hatte Caninenberg von der Pike auf gelernt. Nach dem Abitur absolvierte er die Folkwanghochschule in Essen und trat sein erstes Engagement in Gießen an. Nach Lehrjahren an Bühnen in der Provinz, die ihm Erfahrungen und Reife brachten, wurde er schon bald an große Häuser engagiert. Ob in Berlin, Frankfurt, Düsseldorf oder München - seine "machtvolle Präsenz" und seine enorme Wandlungsfähigkeit wurden überall von der Kritik hoch gelobt.

Auch im Fernsehen war der Sohn eines Lehrers und gebürtige Duisburger viele Jahre eine feste Größe. Ob in Serien wie "Mit Herz und Schnauze" oder als Wasserflugzeugpilot Hans Ritter in "Küstenpiloten", immer gelang es Caninenberg, seine Bühnenkunst vor der Kamera sichtbar zu machen.

Aber auch für Filme ("Oh du lieber Fridolin", "Hotel Adlon", "Menschen im Netz") bekam er Angebote. Für die Rolle des Grafen Leicester wurde 1962 als erster mit dem Großen Schauspielerpreis der Festspiele in Bad Hersfeld geehrt. Seine Heimatstadt Duisburg verlieh ihm die Mercatorplakette. Caninenberg war seit 1958 in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Lola Müthel verheiratet.

Im Alter schuf er sich als Autor ein "zweites Standbein", unter anderem mit Essays und Theaterstücken. 1988 veröffentlichte er den Roman "Ein unvergessener Traum" mit deutlich autobiografischen Zügen. "Das Schreiben gibt mir Kraft, auf die Bühne zu verzichten", sagte Caninenberg damals in einem Interview. (APA/dpa)