Wien - Eine "Aufholjagd" hat SP-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures für den Wahlkampf angekündigt. Nötig hätte es die SPÖ dringend, kommt die Kanzlerpartei laut einer selbst in Auftrag gegebenen IFES-Umfrage doch derzeit nur noch auf 21 bis 23 Prozent. Die ÖVP liegt mit bis zu 31 Prozent deutlich in Führung. "Ich mache kein Hehl daraus, dass sich die SPÖ in einer ganz schwierigen Ausgangssituation befindet", gestand Bures nach der Sitzung des Parteivorstandes ein, bei dem die SPÖ unter anderem den Wahlparteitag am 8. August fixierte und ihr Wahlkampfbudget beschloss.

Die Schuld an den schlechten Umfragewerten der SPÖ gibt Bures dem Koalitionspartner. Die ÖVP habe in den vergangen eineinhalb Jahren eine "destruktive Zusammenarbeit" gepflogen und als diese Strategie aufgegangen und die ÖVP in den Umfragen vorne gelegen sei "Neuwahlen vom Zaun gebrochen". "Da kommt ein Meinungsforschungsinstitut, sagt was, und dann haben wir Neuwahlen", kritisierte Bures die "Beziehungsunfähigkeit" der ÖVP. Schließlich habe die Volkspartei schon 1995 und 2002 Koalitionen platzen lassen und 2000 die stimmenstärkere SPÖ aus der Regierung gedrängt.

"Kräfte bündeln"

Die SPÖ werde im Wahlkampf aber "alle Kräfte bündeln". "Es geht los, wir starten die Aufholjagd zur ÖVP", übte sich Bures in Optimismus und gab sich "sehr zuversichtlich, dass wir am 28. September als stärkste Partei aus der Wahl gehen". Für ihren Wahlkampf hat die SPÖ laut Bures 9,5 Mio. Euro zur Verfügung. Ihren Wahlkampfauftakt absolvieren die Sozialdemokraten beim vorgezogenen Parteitag am 8. August in Linz, bei dem Werner Faymann zum Spitzenkandidaten und Parteichef gekürt wird. Auch die ersten Plakate will die SPÖ im August affichieren.

Geleitet wird der Wahlkampf von Bures, die in der dreistündigen Vorstandssitzung als Wahlkampfleiterin und Bundesgeschäftsführerin bestätigt wurde. Die Wahl erfolgte einstimmig, allerdings in offener Abstimmung. Bei der geheimen Wahl zur stellvertretenden Klubchefin war Bures am Montag in geheimer Wahl mit 31 zu 30 Stimmen beinahe durchgefallen.

Einmal mehr verteidigt wurde von Bures der Beschluss, dass sich SPÖ und ÖVP bis zur Wahl im Parlament nicht überstimmen. Darüber habe es zwar auch im Vorstand eine Diskussion gegeben, es brauche aber eine "Scheidung mit Stil". Für den scheidenden Parteichef Alfred Gusenbauer habe es im Vorstand ein "großes Dankeschön" gegeben, betonte Bures und verwies auf die in seiner Zeit als Parteichef gewonnenen Wahlen. (APA)