Salzburg - Am Freitag tagte das Kuratorium der Salzburger Festspiele - zentrales Thema des Treffens: die Suche nach dem Nachfolger von Finanzchef Hans Landesmann ab 2001. Der Favorit Gerbert Schwaighofer (47) - schon seit Juli dieses Jahres als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von Landesmann, der gerade zum Musikdirektor der Wiener Festwochen bestellt wurde, gehandelt - wurde am Nachmittag einstimmig gewählt. Ab Oktober 2001 setzt sich somit das Direktorium aus Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler, dem künstlerischen Intendanten Peter Ruzicka und Schwaighofer zusammen. Der Jurist und Wirtschaftsfachmann, der außerdem eine Schauspielausbildung absolviert hat, leitete bis vor kurzem die Geschäfte der Graz 2003 Kulturhauptstadt Europas Ges.m.b.H. Nach einem lang andauernden Konflikt mit Graz-Programm-Intendant Wolfgang Lorenz wurde Schwaighofers Geschäftführervertrag mittlerweile einvernehmlich gelöst. Die vertraglichen Vorarbeiten für die Bestellung Schwaighofers, der im Gegensatz zu Landesmann nicht für die Ausrichtung des Konzertprogramms zuständig sein wird, waren schon vor der Sitzung abgeschlossen. Kein Konfliktpotenzial in der strikten Trennung von künstlerischen und kaufmännischen Aufgaben im künftigen Direktorium der Salzburger Festspiele sieht Schwaighofer nach der Sitzung: "Jede künstlerische Entscheidung ist auch ein kaufmännische. Daher ist ein großes inhaltliches Einverständnis, so etwas wie eine Symbiose im Direktorium besonders wichtig", Die erste Salzburger Saison, für deren geschäftliche Aspekte Schwaighofer zuständig sein wird, bringt 2002 unter anderem eine Don Giovanni- Neuinszenierung (Dirigent: Nikolaus Harnoncourt) und die Wiederaufnahme von Achim Freyers Zauberflöten- Version in der Felsenreitschule. Es wird auch Matthias Pintschers Oper Heliogabal realisiert. Auch Puccinis Turandot - mit einem von Luciano Berio neu komponierten Schluss - wird man erleben. Schausberger für Offenheit gegenüber der Moderne Landeshauptmann Franz Schausberger wies darauf hin, dass er vom neuen Direktorium die Fortsetzung der künstlerischen Grundlinie der vergangenen Jahre im Sinne der Offenheit und Aufgeschlossenheit gegenüber der Moderne, der Innovativen und dem Experimentellen erwartet. Das Gleiche gilt für eine Offenheit gegenüber den Salzburger Kulturinstitutionen und der Zusammenarbeit mit den Oster- und Pfingstfestspielen und für die engagierte Mitwirkung an der Vorbereitung des Mozartjahres 2006. Schausberger wies darauf hin, dass der Spielplan der Salzburger Festspiele für 2001 die einhellige Zustimmung im Kuratorium fand. So werden auch die drei ungarischen Autoren Imre Kertesz, Peter Nadas und Peter Esterhazy werden gemeinsam "Dichter zu Gast" bei den Salzburger Festspiele 2001 sein. Mortier muss zahlen Gerard Mortier wird vom Kuratorium der Salzburger Festspiele kräftig zur Kasse gebeten. "Trotz bester Bemühungen von Landeshauptmann Schausberger haben die übrigen Kuratoriums-Mitglieder unter dem Vorsitz von Dipl. Kfm. Koller nicht auf ihre Forderung verzichtet, dass Festspiel-Intendant Gerard Mortier die Personalkosten in Höhe von 90.000 Schilling für die Organisation der Veranstaltung Österreich - mon amour am 26. August in der Felsenreitschule aus der Privattasche an den Festspiel-Fonds zurückerstatten soll", heißt es in einer Stellungnahme Mortiers vom Freitag: "Das Argument, dass viele Festspiel-Künstler diese Artikulation gefordert haben, um ihre Teilnahme an den Festspielen beizubehalten und dass diese Manifestation von der Salzburger Bevölkerung als positive Hommage an Österreich aufgenommen wurde, konnte nicht geltend gemacht werden" (APA/ tos/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4./5. 11. 2000/ derStandard.at)