Wien - Ein protziger Muskelarm: Die fleischige Masse wölbt sich, als ob sie gleich zu platzen drohte, die Äderchen springen aus dem anabolikaverseuchten Fleisch hervor. Das Plakatmotiv zur Polit-Groteske Who killed Arnie? hat nur einen Schönheitsfehler: Der Arm wurde kurz vor der Schulter auf ziemlich unappetitliche Weise abgetrennt. Wieder einmal hat es einen (Halb-)Starken erwischt. Polternde Groteske Im Meidlinger Kabelwerk nimmt man den Mund ganz schön voll: In links-nostalgischer Industriebunker-Atmosphäre pflegt man unter Hubsi Kramars Regie die polternde Groteske als heruntergekommene Volkskunst. Friede dem Dilettantismus, Krieg dem Design! Ein Seitenhieb auf den steirischen herbst (Dort wollte man Martin G. Wankos Brachialstück nicht ins Programm nehmen - dafür fand die Uraufführung Mitte Oktober im Grazer "Affensaal" oberhalb des herbst -Büros statt), und schon langt man hinein in den Abfall: Der steirische Muskelexport Arnie Schwarzenegger kriegt eins auf die Birne, der Grazer Mob tobt. Ein schauerlicher Provinzpolitiker (heftig: Helmut Gebeshuber) ruft die Murmetropole zum Arnosaurierland aus. Auf der schmalen Kabelwerkbühne als Abenteuerspielplatz überbietet sich daraufhin das "abfrisierte" Politiker- und Hausmeisterpersonal. Die Klospülung rauscht in einem durch, das Licht fällt aus, der gespritzte Wein zeigt Wirkung. Thema ist alles, was Trash ist. Besonders angetan zeigt man sich dabei von ausgestelltem Laienspiel, einer riesen Wasserpistole und gurgelndem Natursekt: anarchische Kellerkunst. "Grazkunst" nennt man solcherlei seit Werner Schwab, nur dass der den nötigen sprachlichen Drive besaß. Martin G. Wanko und Hubsi Kramar geben sich bescheidener. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11./12. 11. 2000)