1. Studieren ja, aber bitte das richtige Fach! Der wichtigste Erfolgsfaktor für die Karriere ist die Ausbildung. "Ohne Studium geht nichts", beobachtet die Hamburger Professorin Sonja Bischoff. Die meisten Studentinnen wählen ihr Fachgebiet jedoch offensichtlich eher nach eigenen Vorlieben aus als nach den späteren Karrieremöglichkeiten. Dabei erwies sich die Wahl des "falschen" Studienfachs in den regelmäßigen Untersuchungen der Hamburger Professorin Sonia Bischoff als Schlüsselfaktor für die relativ dünne weibliche Besetzung der Chefetagen. Laut Bischoffs Befragung rekrutieren 80 Prozent der Großunternehmen ihren Nachwuchs für Führungspositionen bei den AbsolventInnen der Wirtschafts-, IngenieurInnen- und Naturwissenschaften. Die Mehrzahl der Studentinnen schreibt sich jedoch noch immer bei den Geistes- und Sozialwissenschaften ein. In den Naturwissenschaften studieren sie bevorzugt Biologie, während der Arbeitsmarkt Informatikerinnen und Chemikerinnen bräuchte. Insgesamt ist jedeR fünfte AbsolventIn in den so genannten karriererelevanten Studiengängen weiblich. So erklärt sich auch, warum Bischoff den Anteil weiblicher Führungskräfte von durchschnittlich 13 Prozent als "nicht dramatisch gering" einstuft. "Man muss die Proportionen vergleichen." Und: "Karrieren brauchen Zeit", beschwichtigt Bischoff. Aus der heutigen jungen Generation ist die Hälfte der Abiturienten und Studierenden weiblich. Und Großunternehmen besetzen mittlerweile schon 27 Prozent ihrer Nachwuchspositionen mit Frauen. Das heißt, dass die Potenziale für Frauen in Führungspositionen noch lange nicht ausgeschöpft sind. 2. Praxis Berufspraxis – wenn möglich im Ausland – bringt mehr als manche zusätzliche Papierqualifikation. Diese Devise gilt für Frauen und Männer gleichermaßen. Wer nicht ohnehin einen dualen Studiengang, zum Beispiel an einer Berufsakademie, gewählt hat, muss seine/ihre Semesterferien oder ein Semester opfern. Denn Berufserfahrung bringt auch nützliche Kontakte zu potenziellen späteren ArbeitgeberInnen. Praktika ergattert man am besten bei den Praktikumsbörsen im Internet. 3. Die Selbständigkeit Ein radikaler Lösungsvorschlag: "Machen Sie sich selbstständig. Wenn ich sehe, dass selbst die ehemalige Frauenbeauftragte von Philips diesen Weg gewählt hat, dann ist das ein deutliches Zeichen." Und im Zusammenhang mit dem aktuellen Existenzgründer-Boom haben auch die Existenzgründerinnen bereits ihre eigenen Netzwerke geknüpft. Spezielle Hilfen für Gründerinnen Neue, flexible Arbeitsformen, die eine Brücke zwischen Eigenständigkeit und Quasi-Angestelltenverhältnis schlagen, ergeben sich auch aus der steigenden Tendenz zum Outsourcing, das immer mehr Firmen praktizieren. Unter diesen Bedingungen – so Bischoffs Erfahrungen – fällt auch die Vereinbarkeit von Job und Privatleben leichter. 4. Kinderbetreuung und Haushalt organisieren Kind und Karriere – verträgt sich das? "Na klar", sagt die eine Studie. "Nie und Nimmer", entgegnet die andere. Die Ergebnisse von Bischoffs Studien legen den Schluss nahe, dass zumindest für Frauen im Management Ersteres zutrifft. Und, so die Schlussfolgerung der Expertin: Familiäre Interessenkonflikte würden in der Diskussion um Frauen im Beruf deshalb so aufgebauscht, um von den schwerwiegenderen Problemen abzulenken – Einkommensnachteile und Vorurteile. Wer Kind und Karriere vereinbaren will, muss perfekt planen und organisieren:
  • Kurze Babypause: Je qualifizierter die Frau, desto schneller zurück in den Job, lautet die goldene Regel. Je länger Sie sich aus dem Rampenlicht zurückziehen, desto schwieriger gestaltet sich der Wiedereinstieg ins Berufsleben. Nach sechs Monaten bis spätestens einem Jahr erwarten die meisten Unternehmen hoch qualifizierte Managerinnen wieder an ihrem Schreibtisch.

  • Hausarbeit delegieren: Wer neben Karriere und Kindern auch noch Hemden bügelt und die Fenster putzt, kommt zwangsläufig ins Schleudern. Auch wenn ein Teil des Gehalts dabei draufgeht, sollten Sie so viele Haushaltstätigkeiten wie möglich an DienstleisterInnen abgeben.

  • Kinderbetreuung organisieren: Ein Kindermädchen einzustellen ist sicherlich die Luxuslösung für den Nachwuchs. Tagesmütter oder Au-pair-Mädchen kommen günstiger.

    5. Gute Mädchen kommen in den Himmel ... böse an ihren Traumjob

    "Können allein reicht nicht, um im Job voranzukommen, mensch muss wie einE SchauspielerIn in der Lage sein, das eigene Können auch anderen darzustellen", sagt der amerikanische Jobexperte Paul Rosenfeld. Sein Rat: Verkaufen Sie sich! Auch bei PersonalchefInnen geht die Erkenntnis um: Während Bewerber meist zu dick auftragen, pflegen Frauen das Understatement, präsentieren sich kleiner, als sie sind.

  • Gehen Sie das mögliche Frage- und Antwortspiel des Vorstellungsgespräches vorher in Gedanken durch. Legen Sie sich pfiffige Antworten zurecht – gerade für Standardfragen nach den persönlichen Schwächen, nach Zielen und inszenieren Sie Ihren Auftritt.

  • Keine Bange vor indiskreten Fragen. Der/Die PersonalchefIn darf Sie weder über eine mögliche Schwangerschaft noch über Ihre Familienplanung ausquetschen. Falls er/sie es doch tut, ist eine Lüge legal.

  • Informieren Sie sich vor dem Vorstellungsgespräch über den "dress code" Ihrer künftigen Firma. Vorsicht vor zu viel Anpassung: Zwar mögen sowohl aufgedonnertes Outfit als auch mäuschengraue Kleidung abschrecken oder etwaige Vorurteile verstärken. Wer sich jedoch zu sehr "verkleidet", wirkt nicht authentisch.

  • Machen Sie Ihrem Personalchef bereits beim Vorstellungsgespräch klar, dass Sie Lust auf Karriere haben. Denn immer noch lautet der Stoßseufzer vieler EntscheiderInnen: "Wir würden Frauen ja gerne Verantwortung übertragen. Aber die wollen ja nicht."(red)