Berlin - Christian Thielemann, derzeitiger Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin, wird unter dem neuen Generalintendanten Udo Zimmermann vielleicht doch seine Stellung behalten. Bisher hatte Thielemann eine Zusammenarbeit mit Zimmermann wegen künstlerischer "Unvereinbarkeiten" abgelehnt und Zimmermann seinerseits den Dirigenten Fabio Luisi bevorzugt. Nun aber scheint der Druck des Kultursenators Christoph Stölzl, der seit längerem Thielemann als Musikdirektor favorisiert, Wirkung zu zeigen. Zumindest Zimmermann erklärte sich bereit, einzulenken. Nach Angaben der Welt legte er Christian Thielemann ein Vertragsangebot vor, das weit über das klassische Modell hinausgeht, mit Entscheidungshoheit in Fragen des Orchesters und der Konzertprogramme. Dies allerdings, so Zimmermann, sei sein letztes Angebot. "Es kann keine Gleichberechtigung geben, dabei bleibe ich! Wenn Christian Thielemann mein Angebot ablehnt, ist der Fall für mich erledigt!" Unterdessen legte die Deutsche Oper mit der Bilanz des vergangenen Jahres ihr bestes Ergebnis der letzten fünf Jahre vor. Mit rund 285.000 Besuchern erwirtschaftete das Haus ein Plus von umgerechnet 3,52 Millionen Schilling. Zu danken ist das positive Ergebnis zwei erfolgreichen Verdi-Inszenierungen, Hans Neuenfels' skandalumwitterter Nabucco und Götz Friedrichs Luisa Miller , sowie der stets ausverkauften Inszenierung Katharina Thalbachs von Janaceks Das schlaue Füchslein . (APA/red) (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8. 1. 2001)