Graz - Das Grazer Schauspielhaus setzt sich in mehreren Veranstaltungen mit dem Thema "Schauspieler und Naziterror" auseinander. Im Mittelpunkt steht die Aufführung "Noch ist Polen nicht verloren", eine Bühnenadaption von Ernst Lubitschs oft kopiertem doch nie erreichtem Klassiker "Sein oder Nicht Sein". lm Zusammenhang mit dieser Aufführung findet im Foyer die Ausstellung "Verehrt, verfolgt, vergessen - Schauspieler als Naziopfer" statt. Auf der "ebene 3" gibt es schließlich noch einen Vortrag zu diesem Themenkreis. Bei "Noch ist Polen nicht verloren" handelt es sich um ein Drama von Jürgen Hofmann nach Melchior Lengyel und dem Film "Sein oder Nicht Sein" ("To Be or Not to Be") von Ernst Lubitsch. Der Film, der 1942 uraufgeführt wurde, zeigt eine Schauspielertruppe vor dem Hintergrund des Hitler-Einmarschs in Polen. Wie die Darsteller unfreiwillig zu Spionen, Agenten und letztlich Freiheitskämpfer werden, schilderte Lubisch in abenteuerlichem Tempo und mit so schwarzem Humor, dass ihm teilweise sogar vorgeworfen wurde, er mache sich über das Leiden der Menschen lustig. Die Premiere in Graz findet am 24. Februar statt, es inszeniert Cornelia Crombholz, die zuletzt mit den "Präsidentinnen" auf der Probebühne erfolgreich war. Weitere Veranstaltungen Bereits eine Woche vorher, am 18. Februar, wird die Ausstellung "Verehrt, verfolgt, vergessen - Schauspieler als Naziopfer" eröffnet. Die Wanderausstellung von Ulrich Liebe, die bereits in mehreren deutschen Theatern zu sehen war, zeigt anhand von Fotos und Dokumenten die tragischen Lebensläufe von rund fünfzig Schauspielern, die ermordet oder in den Tod getrieben wurden, unter ihnen jüdische Darsteller wie Paul Morgan und Kurt Gerron, die im Konzentrationslager starben, oder auch Joachim Gottschalk. Der Schauspieler, der häufig Partner von Brigitte Horney war, weigerte sich, seine jüdische Frau zu verlassen und beging mit ihr zusammen Selbstmord. Verwiesen wird auch auf den Komiker Robert Dorsay, der zunächst den Platz vertriebener jüdischer Kollegen einnahm, bevor er selbst 1943 wegen eines politischen Witzes hingerichtet wurde. Als Ergänzung findet im Schauspielhaus am 25. Februar auf der "ebene 3" in der Reihe "making of" ein Vortrag des Theaterwissenschafters Henning Rieschbieter zum Thema "Verfolgung und Repression im Theater Nazi-Deutschlands" statt. (APA)