Wolfgang Schmid heißt der junge Autor aus Bregenz, der rund um den reißerischen Titel Niemand hat ein Arschloch wie ein Cowboy eine frühexpressionistische, ziemlich undramatische Ballade gebaut hat. Wilder Mann tötet, verliebt sich, tötet. Oder wie die Erzählerin und Angebetete in Personalunion, die nicht gerade abendfüllende Brigitte Soucek als Toni, den Plotverlauf auf den Punkt bringt: "Bis der Max platt ist."
Meistens ist das Theater nicht aufregender als das Leben, immerhin aber aufregender gestaltet. Trick! So viel Sorgsamkeit wie Bühnenbildnerin Martina Tscherni etwa auf die in den Bühnenboden des Theater Drachengasse versenkte Sandkasteninsel aus Plüsch verwendet hat, wird den multimedial geplagten Augen selten zuteil. Die Ruhe im doch bewegten Spiel ist eben das, was das Theater im Innersten noch zusammenhält. Wie fatal, wenn nun ein passables Ensemble mit passabler Geschwindigkeit sein Spiel mit delikaten Fragen wie diesen forttreiben muss: "Darf ich mir ein paar Ableger von den Geranien mit nach London nehmen?"
Nein, Charlotte Keatley wollte mit ihrem erstmals 1987 als "My Mother Said I Never Should" entworfenen und umständlich mit Doch die Mutter spricht Mädchen tu das nicht ins Deutsche übersetzten Stück keinen Hausfrauenmuff verbreiten. Ihn aber auch nicht direkt austreiben. Die 1960 in London geborene Autorin und Kritikerin hat es im landläufig-analytischen Sinn auf die Tochter-Mutter-Beziehung abgesehen. Herausgekommen ist in der Inszenierung Michaela Schedays eine - an einem prachtvollen englischen Familienexemplar herausgearbeitete - übersichtliche Schau alltäglicher Generationsdifferenzen.