Das Thema Frauen und Sport ist ein leidiges. Vor allem die mediale Präsentation von Sportlerinnen ist chronisch feindlich. Frauenfeindlich. Ein „Sport-Bild“ am Sonntag Vormittag, eingebettet in die Übertragung des Wiener Marathons, bestätigte dieses Urteil und konnte der Zuseherin durchaus das Frühstück verderben. Da wird erzählt von einem Stockwettbewerb, einem Tourenwagen-Rennen und einem Boxkampf. So weit, so gut. Doch halt, die Anomalie: Es handelte sich um einen Boxkampf zwischen Frauen, und der dazugehörige Bericht musste demnach schon ein bisschen gepfeffert ausfallen. Die Stocksportler dürfen einfach ihre Stöcke schmeißen, in die Kamera – je nach Erfolg – jubeln oder granteln und ein paar Worte spenden. Die Boxerinnen haben es nicht ganz so leicht und müssen neben ihrer Kampfleistung auch ihren Frauentribut bringen. Die niederländische Boxerin trägt vor der Kamera Lidschatten und Lippenstift auf. Dann geht sie in engen roten Hosen die Straße entlang, wobei die Kamera langsam von unten nach oben wandert, sich – bevor die Frau zur Gänze ins Bild gerückt wird – an Beinen und Unterleib delektiert und das Herz eines jeden Voyeurs schneller schlagen lässt. Zu allem Überfluss stehen noch drei Männer am Straßenrand, die – auf Geheiß der Regie – die Frau anstarren und ansprechen (Fast wie in Wirklichkeit!) Dann wird auch noch ein Trainer befragt, der zu Protokoll gibt, dass die Sportlerinnen doch eh ganz normale Frauen und daher „sexy“ seien. Das Publikum atmet auf: Sie kann nicht aus ihrer sexy Haut, die Boxerin. Ist halt doch eine echte, eine richtige Frau. Nur damit da auch alles SEINE Ordnung hat. (Yvonne Giedenbacher)