Klagenfurt - Der von Landeshauptmann Jörg Haider für viele Beteiligten überraschend eingefädelte Verkauf der Klagenfurter Wörtherseebühne sorgt weiter für Aufregung. Der von den neuen privaten Betreibern vorgesehene künstlerische Leiter und derzeitige Intendant des Berliner "Theater des Westens", Elmar Ottenthal, dementiert - wie DER STANDARD berichtete - Verhandlungen mit den Seebühnenbetreibern. Er wolle sich nicht von Haider vereinnahmen lassen, und er wolle auch nicht für eine Gesellschaft arbeiten, hinter der möglicherweise "Strohmänner" Haiders stehen, deponierte nun auch Ottenthals Pressesprecherin. Es sei nie die Rede davon gewesen, dass Ottenthal die Intendanz der Klagenfurter Seebühne übernehmen würde, reagiert man in Berlin empört. Es gebe auch keinerlei Kooperationsvertrag zwischen dem Theater des Westens und den neuen Betreibern der Wörtherseebühne. Dass es FP-nahe Kontaktleute in der "Wörthersee Veranstaltungs- und Verwertungsgesellschaft" gebe, wurde zwar heftig dementiert, zumindest in einem Fall gerät der Sprecher und Hauptgesellschafter, der Grazer Treuhänder und Wirtschaftsanwalt Michael Großschedl in Argumentationsnotstand. Die 20-Prozent-Gesellschafterin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger ist in der FPÖ keine Unbekannte. Sie übernahm nach dem Rosenstingl-Skandal den Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender (RFW) und löste den Verein anschließend auf. Die rührige Heurigenwirtin aus Gumpoldskirchen, der beste Beziehungen zu Jörg Haider und Thomas Prinzhorn nachgesagt werden, kandidierte 1998 für die niederösterreichische Landtagswahlen und 1999 bei den Nationalratswahlen. Die Klagenfurter VP will nun den Verkauf und die privaten Betreiber "hinterfragen". Die SP spricht von einer "Blamage Haiders". (stein/ DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7. 6. 2001)