Hannover - Die algerische Schriftstellerin Assia Djebar hat am Donnerstagabend im Weltenbürgerverein in Hannover ihr neues Theaterstück "Die Töchter Ismaels" zum ersten Mal in Deutschland vorgestellt. "Im Sudan, in Iran, Afghanistan, in Bosnien und Tschetschenien sehen wir, dass die Situation der muslimischen Frauen immer schlimmer wird", sagte die Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels im Jahr 2000. In dem musikalischen Drama, das bereits in Rom zu sehen war, erzählt die 64-Jährige die Geschichte der ersten Frauen im Islam. Es geht auf ihren Roman "Fern von Medina" zurück. Aus historischen Quellen rekonstruiert sie die Zeit um den Tod des Propheten Mohammed, um nach und nach "die gegenwärtige Religionspraxis mit ihrem Panzer aus Verboten" in Frage und den Verhältnissen um 630 n. Chr. gegenüberzustellen: Musik ist erlaubt; der Prophet hat seinen Schwiegersohn daran gehindert, eine zweite Frau zu nehmen; er hatte erstmals den arabischen Frauen ein Erbrecht eingeräumt, das jedoch seiner Tochter Fatima nach seinem Tod verweigert wurde. Für Djebar ist Fatima "unsere Antigone, die gegenüber der engstirnigen Politik an das ungeschriebene Gesetz erinnert". (APA/dpa)