Graz - Der Grazer Schauspieldirektor Matthias Fontheim kämpft mit sinkender Auslastung seit dem Frühling. Gegen die ständigen Vorwürfe bezüglich der Zuschauerzahlen und der fehlenden Einnahmen setzt sich Fontheim nun vehement zur Wehr: "Kunst kann man nicht messbar machen", so der Schauspieldirektor. Matthias Fontheim startete seine Arbeit am Grazer Schauspielhaus mit außergewöhnlich vielen Premieren sowohl auf der Hauptbühne als auch auf der wieder in Betrieb genommenen Probebühne. Die Besucher, die in den letzten Jahren immer mehr ausgeblieben waren, fanden sich allerdings nur zögernd wieder ein. So lag die Auslastung im Herbst um die 60 Prozent, ein Ergebnis, wie es auch Fontheim-Vorgänger Marc Günther in seiner letzten - und schlechtest besuchten - Saison erzielt hatte. Einen Aufschwung gab es im Jänner, Februar und März, wo die Auslastung zum Teil sogar bei 76 Prozent lag. Was dann passierte, ist für Fontheim ein Rätsel: Plötzlich blieben die Zuschauer weg, Produktionen wie "Trauer muss Elektra tragen" verkauften sich nur schleppend, "Die Hose" fand nahezu gar kein Publikum mehr. "Die Akzeptanz ist grundsätzlich da. Ich weiß nicht, woran es liegt", so der Direktor. Tatsache sei allerdings auch, dass es in diesem Jahr weit mehr Vorstellungen als im Vorjahr gegeben hatte, insgesamt gab es 140 zusätzliche Aufführungen. "Damit sind die Prozente natürlich relativ", betonte Fontheim. Die Konsequenzen daraus wird vor allem die Probebühne zu spüren bekommen: Ein neuer Leiter wird nach den Querelen mit Ali M. Abdullah nicht mehr bestellt werden, außerdem soll die Anzahl der Premieren reduziert werden. "Wir wollen uns hier nicht mehr so festlegen, damit wir spontaner reagieren können", erklärte der Schauspieldirektor. Nun hofft man auf einen gewissen "Vertrauensvorschuss" für den Herbst, der das Publikum wieder ins Haus zieht. "Wenn der Herbst auch nicht zieht, muss man sich grundsätzliche Gedanken machen, ob ein Repertoire-Theater in Graz noch machbar ist", meinte Fontheim. (APA)