Klagenfurt - Landeshauptmann Jörg Haider (FP) scheint seine Einstellung zur Kärntner Seebühne zu revidieren: Er zeigte sich dieser Tage einer Kärntner Lösung nicht abgeneigt. Statt die Seebühne wie geplant an eine deutsch-österreichische Betreibergesellschaft zu veräußern, soll weiterhin das Klagenfurter Stadttheater die Bühne bespielen. Einzige Forderung Haiders: Es muss ein Dreiparteienkonses hergestellt werden."Diskussionswürdig" SP-Chef Peter Ambrozy äußerte sich dazu positiv: "Wenn die Bühne schon da ist, sollte sie mit Produktionen des Stadttheaters Klagenfurt bespielt werden." Der Klagenfurter Bürgermeister Harald Scheucher (VP) hält den Vorschlag, die Seebühne dem Stadttheater zu überlassen, für "durchaus diskussionswürdig". Zwischen ihm und Haider habe es bereits Gespräche darüber gegeben. Die Leasingraten für die Bühne, insgesamt sechs Millionen Schilling pro Jahr, würden sich dann Land und Stadt wie bisher teilen. Vorsichtig äußerte sich jedoch der Sprecher des Stadttheaters, Stefan Zoltan: "Es wurden mit uns noch keine Gespräche geführt." Solange kein Politiker mit Intendant Dietmar Pflegerl spreche, "spielen wir offiziell mit 'Evita' die letzte eigene Produktion auf der Seebühne". Grund für den Vorstoß Haiders könnte der Erfolg der aktuellen Seebühnen-Produktion sein. Mit dem Musical "Evita" wurde am vergangenen Samstag der finanzielle Durchbruch geschafft - die Seebühne schreibt nun schwarze Zahlen. Die blauen Verkaufspläne hingegen waren zuletzt ins Stocken geraten - wegen Uneinigkeit zwischen der Stadt Klagenfurt und den künftigen Betreibern. Scheucher bestätigt, dass die Forderungen der Proponenten "nicht erfüllbar" seien. Eine Spieldauer von April bis Oktober und Proben auf der Bühne tagsüber neben den Erholungsuchenden im Strandbad seien nicht akzeptierbar. Damit die Betreibergesellschaft nicht ganz leer ausgeht, brachte Haider die Idee einer zweiten Seebühne ins Spiel, Maria Wörth wurde als möglicher Standort genannt. Diese Bühne sollte von der deutschen Betreibergesellschaft mit Produktionen von Elmar Ottenthals "Theater des Westens" bespielt werden. Zoltan stellt in diesem Zusammenhang allerdings die Frage, wie zwei Musical-Bühnen auf so engem Raum wirtschaftlich arbeiten könnten. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1. 8. 2001)