Paris - Bis zum 24. November ist im Pariser Theatre de la Bastille das Stück "Die Küche", ein gemeinsames Projekt von Peter Handke und des serbischen Regisseurs Mladen Materic, zu sehen. Auf der Bühne sind die Schauspieler der serbisch-französischen Gruppe Theatre Tattoo zu sehen, die Anfang der 80er Jahre in Sarajewo gegründet worden war. Im vergangenen Juni war das Stück bereits im Rahmen der Ruhrfestspiele in Recklinghausen aufgeführt worden. Mladen Materic, Gründer der Gruppe Theatre Tattoo, hat in "Die Küche" diesen Wohnraum, der für ihn viel mehr ist als ein bloßes Zimmer, zum Ausgangspunkt eines ganz besonderen Projektes erkoren. Fast ohne Sprache gehen die Schauspieler in der Produktion auf die Abläufe und Gefühle des Zusammenlebens ein und zeigen somit die tragischen und komischen Aspekte des menschlichen Daseins. "'Die Küche' ist eine Opfergabe, aber eine freudige, ironische, kriegerische und leichte Opfergabe. (...) Man kann es gar nicht genug anraten, diesen Leuten einen Besuch abzustatten", schreibt "Le Monde" (Dienstag-Ausgabe) in einer Rezension. Die Produktionen des Theatre Tattoo erregten zunächst im ehemaligen Jugoslawien und dann auch international großes Aufsehen. 1992 kam das gesamte Ensemble von Sarajevo nach Toulouse. Seither arbeitet es mit renommierten französischen Theatern zusammen. Die Zusammenarbeit mit dem in Frankreich wohnhaften Handke erscheint auf Grund der proserbischen Haltung des Österreichers als durchaus natürlich. In den letzten Jahren erregte Handkes Engagement für Serbien, das auch in seinem Stück "Die Fahrt im Einbaum oder Das Stück zum Film im Krieg" (1999) deutlich wurde, im deutschsprachigen Raum kontroverse Reaktionen. (APA)