Paris - Der ehemalige Salzburger Festspielleiter Gerard Mortier dürfte bereits Anfang 2002 den Posten als "delegierter Direktor" der Pariser Oper antreten, die seit 1995 von Hugues Gall geleitet wird. Dies berichtete die französische Tageszeitung "Le Monde". In deren Samstag-Ausgabe wird weiters angekündigt, dass die offizielle Ernennung des 58-jährigen Belgiers am kommenden Montag durch Frankreichs Kulturministerin Catherine Tasca erfolgen werde. Nahtloser Übergang Nach seiner Ernennung als "delegierter Direktor" soll Mortier, der Ende August die Festspielleitung in Salzburg verlassen hat, die künftige Führung der Pariser Oper vorbereiten, die er ab 2004 ganz übernehmen soll. Diese Vorgangsweise entspricht den Statuten der öffentlich-rechtlichen Oper. Dadurch soll der nahtlose Übergang in der Führung des Hauses gesichert werden. Bis 2004 wird Mortier überdies auch von seiner gegenwärtigen Verpflichtung als Leiter der Ruhr-Triennale 2002-2004 befreit sein, so "Le Monde". Hugues Gall selbst war 1994 zum "delegierten Direktor" der "Opera Paris" ernannt worden, bevor er die Leitung 1995 vollständig übernahm. Laut Statuten darf die Pariser Oper allerdings nicht länger als sieben Jahren von der selben Person geführt werden. Auf Grund Galls guter Verwaltung machte Ministerin Tasca im vergangenen Juni allerdings eine Ausnahme, indem sie seine Amtsdauer um drei Jahre bis 2004 verlängerte. Dann wird er 64 Jahre alt sein und kann daher nicht noch einmal ernannt werden, da das Pensionsalter für den Pariser Operndirektor 65 beträgt. Erfolge In dem Artikel erinnerte das Blatt an die Erfolge des Belgiers bei der Leitung der Salzburger Festspiele, insbesondere der Ausgabe 2001, die zu 93,3 Prozent ausverkauft gewesen sei. "An der Pariser Oper muss Gerard Mortier nun beweisen, dass er ein Haus, das als unregierbar und Sozialkonflikten unterworfen gilt, in Marschroute halten kann. Es wird nicht wie einst in Salzburg darum gehen, dass 'die Kunst über das Geld triumphiert', sondern darum, die beiden unter der zweifachen Ägide des Wagemuts und des Realismus zu vereinen", schreibt "Le Monde". (APA)